Katholische Bischöfe haben ihre Kritik an der Stammzell-Entscheidung des CDU-Parteitags
bekräftigt. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann,
sagte dem Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“, eine Verschiebung des Stichtags würden
den Embryonenschutz „noch weiter aushöhlen“. Lehmann schlug vor, bei einer Abstimmung
im Bundestag zu diesem Thema den Fraktionszwang aufzuheben. Er wisse aus zahlreichen
Gesprächen mit Abgeordneten, dass viele sich die Entscheidung nicht leicht machten.
Beim CDU-Bundesparteitag in Hannover Anfang der Woche hatte nach Empfehlungen
von Bundeskanzlerin Angela Merkel und Schavan eine knappe Mehrheit dafür votiert,
eine Stichtagsverschiebung im Stammzellgesetz grundsätzlich nicht auszuschließen.
In Deutschland dürfen Forscher nur an embryonalen Stammzellen arbeiten, die vor
dem 1. Januar 2002 im Ausland gewonnen wurden. Diese Regelung soll verhindern, dass
zusätzliche embryonale Stammzellen verbraucht und dazu Embryonen vernichtet werden. Forscher
drängen auf eine Verschiebung des Stichtags, da die derzeit verfügbaren Stammzellen
nicht mehr brauchbar seien.