Italien/China: Dalai Lama würdigt Johannes Paul II.
Der Dalai Lama ist auf seiner Italienreise in Mailand mit dem dortigen Erzbischof
Kardinal Dionigi Tettamanzi zusammengetroffen. Er vermisse Johannes Paul II., sagte
dort das geistliche Oberhaupt der tibetischen Buddhisten laut einem Bericht der italienischen
Tageszeitung „Corriere della Sera“ vom Freitag. Karol Wojtyla sei ein außergewöhnlicher
Mann gewesen, der auch im Alter nichts von seiner Entschlossenheit verloren habe.
„Er hat die spirituellen Werte und den interreligiösen Dialog vorangebracht“, so die
Zeitung. Am amtierenden Papst Benedikt XVI. bewundere der Dalai Lama dessen Insistieren,
dass Glaube und Vernunft zusammengehen müssten. Laut Bericht bedauerte der oberste
Tibeter, dass die Papstaudienz nicht zu Stande gekommen war. Bei jedem Italien-Besuch
verspüre er die „moralische Pflicht“, dem Papst Respekt und brüderliche Verbundenheit
zu bekunden. Der Dalai Lama und Benedikt XVI. seien sich bereits im Oktober 2006 zu
einem privaten Austausch begegnet, hatte der Vatikan mitgeteilt. Der Papst sei in
diesen Wochen sehr beschäftigt; es gebe „keinen ausreichend starken Grund“ für einen
Gesprächstermin. Der Dalai Lama wolle niemanden in Schwierigkeiten bringen, erklärte
ein Sprecher der tibetanischen Exilregierung gegenüber dem Pressedienst Asianews.
Die westlichen Regierungen hätten jedes Recht, an Stabilität und wirtschaftliches
Wachstum zu denken, so der Sprecher angesichts der Debatte um Treffen des Dalai Lama
mit Angela Merkel und anderen Staatschefs. Doch an erster Stelle stünden die Menschenrechte.
Wenn ihr Oberhaupt freundlich empfangen werde, zeige das den Tibetern, „dass ihr Kampf
noch nicht verloren“ sei. (pm/apic/asianews/rv 07.12.2007 bp)