2007-12-07 14:52:32

Adventspredigt: „Kein Ja zum Nächsten ohne Nein zu sich selbst“


RealAudioMP3 Jesus von Nazareth, „einer der Propheten“? Mit dieser provokanten Frage haben die Adventspredigten im Vatikan begonnen. Der Prediger des Päpstlichen Hauses, Raniero Cantalamessa, erinnerte an die jahrhundertealte theologische interreligiöse Debatte, zitierte aus Papst Benedikts Jesusbuch und dem Dialog mit Rabbiner Neusner und betonte:

„Man muss eine Sache beachten: Das Problem des Verhältnisses zwischen Jesus und den Propheten beschränkt sich nicht auf den Dialog zwischen Christentum und Judentum. Es stellt sich auch innerhalb der christlichen Theologie, wo es nicht an Versuchen mangelte, die Person Christi unter Verweis auf die Kategorie des Propheten zu erklären. Eine solche Christologie, die auf dem Terminus ‚Prophet’ ihr ganzes christologisches Gebäude konstruiert, ist absolut ungenügend. Das Ergebnis: Von Christus, wie von jedem anderen Propheten, kann man nicht sagen, dass er Gott ,ist’, man kann nur sagen, dass Gott ,in ihm gegenwärtig’ ist und ,wirkt’.“

So alt wie wichtig dieser Diskurs sei, er, Cantalamessa, wolle sich nicht darauf beschränken. Vielmehr diene sein Zyklus der Adventspredigten der Bekehrung und geistlichen Erneuerung. Er nahm Bezug auf die Lesungen vom ersten Adventssonntag, Kommentare des Heiligen Augustinus und – ganz aktuell – auf einen Fernsehauftritt des Schauspielers und Regisseurs Roberto Benigni. Er hatte die Hölle aus Dantes Göttlicher Komödie interpretiert. Cantalamessa dazu:

„Heutzutage neigt man dazu, nur noch die Vergehen gegen den Nächsten als wahre Sünden anzusehen. Dabei ist man aber ins andere Extrem übergegangen. Es ist eine Illusion zu glauben, dass der Dienst an den Mitmenschen und an der Kirche zusammengehen kann mit einem ungeordneten persönlichen Leben, das nur darauf aus ist, sich selbst zu gefallen und die eigenen Leidenschaften zu befriedigen. Das führt unweigerlich dazu, die Mitmenschen zu instrumentalisieren, genauso aber den eigenen Körper und das andere Geschlecht. Man kann nicht ,Ja’ sagen zu den Mitmenschen, wenn man nicht auch ,Nein’ sagt zu sich selbst.“

Jeder sei angesprochen, meint der Päpstliche Hofprediger. Ein Wort Mutter Teresas aus ihren jüngst veröffentlichten Schriften, ein Ruf an Christus, könne dabei helfen: „Komm, sei mein Licht in der Welt!“.
(rv 07.12.2007 bp)








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