Mehrere Heilige und Glaubensgestalten werden von Papst Benedikt XVI. in seiner zweiten
Enzyklika „Spes salvi“ erwähnt. Die Heilige Josephine Bakhita aus dem Suden, den vietnamesischen
Kardinal Nguyen Van Thuan und den Märtyrer Paulus Le-Bao-Thin. Wer sind diese Gestalten?
Josephina
Bakhita (+1947)
Josephina Bakhita ist um 1869 in Darfur im Sudan geboren.
Mit neun Jahren wurde sie von Sklavenhändlern entführt, blutig geschlagen und fünfmal
auf den Sklavenmärkten des Sudan verkauft. Zuletzt war sie als Sklavin der Mutter
und der Gattin eines Generals in Diensten und wurde dabei täglich bis aufs Blut gegeißelt,
wovon ihr lebenslang 144 Narben verblieben. 1882 wurde sie schließlich von einem italienischen
Händler für den italienischen Konsul Callisto Legnani gekauft, der angesichts des
Vormarschs der Mahdisten nach Italien zurückkehrte. Hier fand sie zum Glauben. Am
9. Januar 1890 wurde sie getauft und gefirmt und empfing die erste heilige Kommunion
aus der Hand des Patriarchen von Venedig. Am 8. Dezember 1896 legte sie in Verona
die Gelübde der Canossa-Schwestern ab und hat von da an – neben ihren Arbeiten in
der Sakristei und an der Klosterpforte – vor allem in verschiedenen Reisen in Italien
zur Mission zu ermutigen versucht: Die Befreiung, die sie selbst durch die Begegnung
mit dem Gott Jesu Christi empfangen hatte, die mußte sie weitergeben, die mußte auch
anderen, möglichst vielen, geschenkt werden. Die Hoffnung, die ihr geworden war und
sie ,,erlöst’’ hatte, durfte sie nicht für sich behalten; sie sollte zu vielen, zu
allen kommen.
Der vietnamesische Kardinal Nguyen Van Thuan (+2002)
Francois-Xavier
Nguyen Van Thuan (* 17. April 1928) war unter den Kommunisten in Vietnam zwischen
1976 und 1988 insgesamt 13 Jahre im Gefängnis. Papst Johannes Paul II. berief ihn
1994 in den Vatikan, zuletzt Als Präsident des Päpstlichen Rates für Gerechtigkeit
und Frieden („Iustitia et Pax“). „Ein Heiliger ist gestorben": Mit diesen knappen
Worten kommentierte laut "Kathpress" Bischof Giampaolo Crepaldi, Sekretär im Päpstlichen
Rat für Gerechtigkeit und Frieden, den Tod des Kardinals. Die Jahre in den kommunistischen
Umerziehungslagern hatten weder seinen Glauben noch seine Persönlichkeit gebrochen;
daher galt er als ein „lebender Märtyrer“, den die übrigen Mitglieder der Kurie, allen
voran der Papst, hoch achteten Papst Paul VI. berief Nguyen im Alter von 38 Jahren
zum Bischof. Und 1975, kurz vor der kommunistischen Machtübernahme im Süden Vietnams,
ernannte er ihn zum Erzbischof-Koadjutor für Saigon. Wenig später wurde er von den
neuen Machthabern wegen einer angeblichen "Verschwörung zwischen dem Vatikan und den
Imperialisten" verhaftet. In den folgenden 13 Jahren durchlitt er verschiedene Formen
von Gefangenschaft, davon neun Jahre in Einzelhaft. Er selbst hat in Interviews und
Büchern wiederholt beschrieben, wie er diese Zeit geistig überlebte. Er schrieb Sätze
aus dem Evangelium auf kleine Zettel, sang religiöse Lieder und feierte privat die
Messe mit wenigen Tropfen Wein in der offenen Hand, die er als Kelchersatz benutzte.
Sein Glaube und seine Freundlichkeit hatten eine so intensive Ausstrahlung, dass auch
seine Gefängniswärter sich davon anstecken ließen. Ein in der Haft gefertigtes Holzkreuz
an einem Elektrikerdraht diente ihm als Bischofskreuz, er behielt es auch während
seiner Kurien-Karriere im Vatikan.
Der vietnamesische Märtyrer Paulus Le-Bao-Thin
(+1857)
Paulus ist einer von zahlreichen Glaubenszeugen,
die in Vietnam den Tod fanden. Er starb währen der Verfolgung des Kaisers Tu-Duc (1847-1883).
Sein liturgisches Fest wird am 24. November begangen mit Andreas Dung-Lac und weiteren
115 vietnamesischen Märtyrern. Er schrieb bewegende Briefe aus dem Kerker, die ein
bleibendes Zeugnis seines Glaubensmut darstellen. In Vietnam ist auch heute keine
ungehinderte Religionsausübung möglich.