Vorgestellt wurde
„Spe Salvi“ an diesem Freitag von zwei Kardinälen, die gleichzeitig bekannte Theologen
sind: Georges Cottier, Schweizer Dominikaner, früherer Haustheologe des Papstes; und
Albert Vanhoye, belgischer Jesuit, Bibelwissenschaftler.
Viel Gedränge an
diesem Freitag im Pressesaal des Heiligen Stuhls; Journalisten aus aller Welt möchten
sich ein erstes Bild vom Papst-Text machen. „Der Papst hat uns eine Überraschung beschert.
Eigentlich wollte Benedikt XVI. zunächst eine Enzyklika über soziale Fragen schreiben“,
erzählt Vatikansprecher Pater Federico Lombardi, „aber dann kam ihm im Frühjahr das
Thema Hoffnung in den Sinn und ließ ihn nicht mehr los, und so ist die Enzyklika darüber
schneller fertig geworden als die zu sozialen Fragen.“ Er sei froh, dass die Weltpresse
erst relativ spät darauf aufmerksam geworden sei, dass der Papst an diesem Schreiben
sitze; das sei leider nicht immer so. „Das ist ein Text, der sehr gut zur liturgischen
Zeit des Advents passt“, meint Kardinal Vanhoye. „Ein erleuchtender, ermutigender,
stimulierender Text. Wir finden darin einen profunden Theologen und gleichzeitig einen
Seelsorger wieder, der auf das achtet, was seine Herde braucht. Die Enzyklika bietet
sehr tiefe Überlegungen über die Beziehungen zwischen christlicher Hoffnung und christlichem
Glauben, aber auch über die Entwicklung der modernen Mentalität. Und dazu bewegende
Seiten über große Zeugen der Hoffnung, vom heiligen Augustinus bis in die jüngste
Zeit hinein zur heiligen Giuseppina Bakhita, einer Afrikanerin des 19. Jahrhunderts.“
Von einer “tiefschürfenden Meditation” spricht Kardinal Cottier. „Hoffnung als
wesentliche Dimension der christlichen Existenz, mit ihrer Schönheit und ihrer befreienden
Kraft. Das ist auch eine Einladung, über die spiritelle Lage unserer Zeit nachzudenken
und einige große Zeugen der Moderne und des Gewissens über die Krise unserer Zeit
zu befragen. Wir müssen betonen, dass die Enzyklika, während sie von der Hoffnung
spricht, genauso viel über den Glauben redet. Der Papst sieht auf den Spuren des heiligen
Paulus Glauben und Hoffnung eng miteinander verwoben.“