Ein Westfale in Bayern
– das ist ungewöhnlich – Reinhard Marx war jedenfalls nicht unter den Favoriten für
die Wetter-Nachfolge. Was sagt der bisher als Bischof in Trier wirkende Sozialethiker
selber? Er sei bereit, die Herausforderung anzunehmen, so Marx bei der ersten Pressekonferenz: „Ich
sehe meine eigenen Unzulänglichkeiten und Grenzen sehr wohl, aber wenn der Papst es
mir zutraut, will ich es auch gerne übernehmen und hoffe, dass die Gläubigen mich
mit offenen Herzen aufnehmen. Ich will mit großer Offenheit und Bereitschaft auf die
Menschen zugehen. Ich hoffe, dass sie auch einen Westfalen gut akzeptieren können,
und dass wir in guter Weise das tun, was unsere Aufgabe ist, nämlich das Evangelium
zu verkünden und Christus in die Mitte zu stellen und den Dienst zu tun, der einem
Bischof aufgetragen ist.“
Die Ernennung von Marx fällt mit der Veröffentlichung
der Hoffnungs-Enzyklika zusammen und mit dem Fest des Heiligen Andreas – für den neuen
Erzbischof kein Zufall: „Heute Morgen haben wir in der Heiligen
Messe das Evangelium gehört, wie die Jünger berufen werden, und sie legen sofort ihre
Arbeit nieder, brechen auf und folgen ihm. Das ging mir heute morgen durch den Kopf,
als ich das Evangelium hörte. Und das trifft auch für einen Bischof, für einen Priester,
eigentlich für Christen immer wieder von neuem zu: dass sie aufbrechen müssen, bereit
sind, dorthin zu gehen, wohin der Herr sie ruft, auch durch die Stimme der Kirche.
Insofern konnte ich dem Wunsch des Papstes nicht Widerstand entgegenbringen.“