Ein „großes und eindrucksvolles Dokument des katholischen und weithin auch des christlichen
Verständnisses über die Hoffnung“ - mit diesen Worten würdigen die deutschen Bischöfe
die Enzyklika. Der „zugleich meditative und reflexive“ Text wolle viele Leser
zu den „Lern- und Übungsorten der Hoffnung“ führen und ziele „auf eine große Ermutigung
im Zeichen der christlichen Hoffnung“, so Kardinal Karl Lehmann. In das Dokument seien
„viele Erkenntnisse aus der Diagnose unserer Gegenwart, den theologischen Disziplinen,
philosophischen Überlegungen und verschiedenen Zeugnissen aus Geschichte und Gegenwart“
eingegangen; es es enthalte auch Hinweise auf „wichtige Pioniere des neuzeitlichen
Denkens“. Die deutschen Bischöfe dankten dem Papst „für diese wertvolle Unterstützung
im Umgang mit unserem Glaubensbekenntnis“. Der österreichische Bischof Egon
Kapellari würdigt einen Text, der "jenseits vordergründiger und sich rasch ändernder
Aktualität" über "die göttliche und menschliche Tugend der Hoffnung" spricht. Liebe
und Hoffnung seien "Quellgrund für die Kraft zu jeder wirklich echten Reform und daher
durch keine Modernität überholbar".
Lob für den Text kommt auch von den Schweizer
Bischöfen. Die Enzyklika sei von der Grundüberzeugung getragen, dass das Christentum
keine "Ansammlung von Verboten", sondern eine "positive Option" ist. Dies unterstreicht
Bischof Kurt Koch, Präsident der Schweizer Bischofskonferenz. Benedikt lege erneut
beispielhaft dar, wie in der heutigen "pluralistischen und relativistischen Welt"
der Glaube verkündet werden könne. Dabei konzentriere er sich auf die "Schönheiten
des christlichen Glaubens", so Koch. Wenn der Papst die Enzyklika am Andreasfest veröffentliche
- dem Patronatsfest der orthodoxen Kirche von Konstantinopel -, so drücke er damit
auch die Hoffnung aus, dass zwischen der Kirche von Rom und der orthodoxen Kirche
wieder volle Kirchen- und Eucharistiegemeinschaft gelebt werden könne. Freundliche
Worte kommen auch von der deutschen "KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche".
Sie nennt die Enzyklika "ein eindrucksvolles und eingängiges Dokument", das "vom Stil
mehr ein Bekenntnis- als ein Lehrschreiben" sei.Kritisch fragt die Bewegung jedoch,
warum sich Benedikt in seinem Rundschreiben nicht auf das Konzil beziehe und "welche
konkreten Hoffnungen diese Enzyklika auch für das Leben der Gläubigen in der römisch-katholischen
Kirche bringen wird". Diese Frage stelle sich auch in ökumenischer Hinsicht, "und
zwar nicht nur mit den Ostkirchen sondern auch mit den aus den Reformationen hervorgegangenen
Kirchen". Der lutherische deutsche Bischof Friedrich Weber lobt die ökumenischen
Aspekte des Textes. Die Enzyklika belege die "ökumenische Einsicht, dass dieevangelisch-lutherische
und die römisch-katholische Kirche sehr viel mehr eint als trennt". Über weiteste
Strecken des Textes könnten Lutheraner dem Inhalt vorbehaltlos zustimmen, so Weber
für die Vereinigte Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD). Die erkennbaren
Unterschiede in der Lehre von der Hoffnung seien aus Sicht der Lutheraner nicht kirchentrennend.
Die Enzyklika lese "sich nicht wie ein Dekret, sondern wie eine Einladung zum Gespräch
über den Glauben, die Liebe und eben die Hoffnung." "Spiegel-Online" glaubt,
die Enzyklika sei "bei allem Jenseitigen ein Plädoyer für die Umgestaltung der Welt".
Sie sei "kein Meilenstein in der katholischen Lehre, sie führt in keinem Punkt über
das hinaus, was schon im "Handbuch der Dogmatik" nachzulesen ist. Aber sie ist deutlich
besser geschrieben, konkret und dicht am Menschen."