Russland/Vatikan: Erfreut über Benedikts Ökumeneverständnis
Das russisch-orthodoxe
Patriarchat hat sich sehr darüber gefreut, dass das Konsistorium am vergangenen Wochenende
vor allem die Ökumene im Mittelpunkt gesetzt habe. Das Moskauer Patriarchat hoffe
nun auf eine Verbesserung der zwischenkirchlichen Beziehungen. Ein Treffen des russisch-orthodoxen
Patriarchen mit Papst Benedikt XVI. sei aber nicht ausschlaggebend für den ökumenischen
Dialog zwischen Katholiken und Orthodoxen. Das sagt der neue katholische Metropolitan-Erzbischof
von Moskau, Paolo Pezzi.
„Ich habe den Eindruck, dass aus orthodoxer Sicht
ein positiver Blick auf die ökumenischen Anstrengungen von Papst Benedikt XVI. gerichtet
wird. Dabei kann ich zwei Gründe nennen: Einerseits ist es so, dass der Papst nicht
vage spricht, wenn es um Ökumene geht. Der Papst geht davon aus, dass es bei der Ökumene
um eine ´gelebte Kommunion´ handelt. Das sehen die Orthodoxen genauso und wird von
orthodoxer Seite sehr positiv bewertet. Ein zweiter Punkt ist der Wunsch des Heiligen
Vaters, alle Hürden zu beseitigen, die eine volle Einheit behindern können.“
Unter
dem Vorgänger von Pezzi, Erzbischof Tadeusz Kondrusiewicz, richtete der Vatikan in
Russland vollwertige katholische Diözesen ein, was die orthodoxe Kirche als Expansion
verurteilte. Das habe den Dialog gestört, so Pezzi.
„Es gab und gibt immer
noch viele Gebiete in Russland, wo ein intensiver Austausch zwischen Katholiken und
Orthodoxen stattfindet. Da kann man sogar von tiefer Freundschaft sprechen. Dieser
Austausch ist vor allem auf der Ebene des Klerus zu finden. Es gibt aber noch einige
russische Gebiete, wo das Verhältnis weiterhin ziemlich schwierig ist. Ich bin der
Meinung, dass vor allem bei den Gläubigen einen intensiverer und ehrlicherer Kenntnisaustausch
über unserer Kirchen stattfinden sollte.“
Erzbischof
Paolo Pezzi empfing am 27. Oktober in der Marienkathedrale der russischen Hauptstadt
die Bischofsweihe. (rv 27.11.2007 mg)