Ein abtrünniger Priester
musste am Wochenende in Guatemala eine katholische Kirche räumen. Der Geistliche,
der sich vor vier Jahren von der katholischen Kirche losgesagt und einer evangelikalen
Gemeinschaft angeschlossen habe, weigerte sich laut Berichten standhaft, die Pfarrei
zu verlassen. Kein Einzelfall in Lateinamerika: In Guatemala mit rund 13 Millionen
Einwohnern sind sektiererische Gruppen auf dem Vormarsch. Schätzungen gehen davon
aus, dass rund drei Millionen Guatemalteken Anhänger solcher Gemeinschaften sind.
Der neue Bischof der Diözese Solola-Chimaltenango und Generalsekretär der Bischofskonferenz,
Gonzalo de Villa y Vásquez De Villa ist tief besorgt.
„Gleichzeitig ist
aber auch wahr, dass diese Sekten sehr klein sind, dass sie in sich den Keim der Spaltung
tragen. Einerseits spriessen sie wie Pilze aus dem Boden doch andererseits spalten
sie sich. Für die Katholische Kirche sind sie ein Problem wegen dieser Zersplitterung.
Die Kirche hat sich in Aparecida dieser Frage gestellt und es hat sich herausgestellt,
dass die Menschen nicht wegen doktrinärer Fragen abtrünnig werden, sondern wegen eines
Mangels an pastoraler Betreuung. Das ist also eine bedeutende Herausforderung für
die Kirche.“
Das Sektenproblem war auch Thema der Celam-Tagung in diesem
Mai in Aparecida. Diesem Problem müsse sich nun die Kirche stellen, sagte der Sekretär
der Guatemaltekischen Bischofskonferenz und Bischof von Solola-Chimaltenango, Gonzalo
de Villa y Vasquez. „Wir müssen uns fragen, was müssen wir ändern,
was müssen wir machen? Wie können wir die Leute anziehen und nicht verschrecken. Denn
wenn sich Leute heute in unserer Zeit des Supermarktes der Religionen bei einer Kirche
nicht wohlfühlen, dann suchen sie eine Alternative.“