2007-11-24 16:29:17

Benedikt XVI. an Kardinäle: „Seid Zeugen der Hoffnung“


RealAudioMP3 Papst Benedikt XVI. hat am Samstagvormittag im Vatikan 23 neue Kardinäle kreiert, darunter den deutschen Kurienerzbischof Paul Josef Cordes. Im Rahmen eines ordentlichen Konsistoriums nahm er sieben Kurienvertreter, elf Diözesanbischöfe, den Patriarchen der chaldäischen Kirche sowie vier verdiente „Senioren“ in sein oberstes Beratergremium auf.
Pater Max Cappabianca OP berichtet.
„Ihr seid Apostel Gottes, der die Liebe ist, und ihr seid Zeugen der Hoffnung des Evangeliums: Das erwartet von euch das christliche Volk.“
Eindringlich erinnerte Benedikt XVI. die neuen Kardinäle, was die Kirche von ihnen erwartet. Kardinäle sind die engsten Ratgeber des Papstes und ihnen wird es dereinst zukommen, im Konklave einen neuen Papst zu wählen. Diese besondere Verbundenheit fand im Treueschwur der Kandidaten ihren Ausdruck:
„Ich, Kardinal der Heiligen Römischen Kirche, verspreche und schwöre, solange ich lebe, Christus und seinem Evangelium treu zu bleiben und dauerhaft Gehorsam zu üben gegenüber Petrus und der Heiligen Apostolischen Römischen Kirche und Papst Benedikt XVI. und seinen rechtmäßig gewählten Nachfolgern….“
…heißt es in dem Amtseid, der von den neuen Kardinälen mit der Hand auf der Brust nach dem Großen Glaubensbekenntniss rezitiert wird. Zugleich versprechen die Kardinäle Verschwiegenheit und Sorgfalt in der Ausübung ihrer Aufgaben.
Zwar stellen auch dieses Mal die Italiener die größte Gruppe unter den neuen „Senatoren“ der Kirche, dennoch setzt auch Benedikt XVI. die Internationalisierung der katholischen Kirche fort:
„Die Verschiedenheit der Mitglieder des Kardinalskollegiums, sowohl was die geographische als auch die kulturelle Herkunft angeht, bringt dieses von der Vorsehung gewollte Wachstum zum Ausdruck. Zugleich verdeutlicht es aber auch die veränderten pastoralen Anforderungen, auf die der Papst reagieren muss. Die Universalität, die Katholizität der Kirche spiegelt sich deshalb in der Zusammensetzung des Kardinalskollegiums wider.“
Die Feier eines Konsistoriums bezeuge der Stadt und dem Erdkreis die einzigartige Einheit, mit der die Kardinäle mit dem Papst, dem Bischof von Rom, vereint sind. In der Auslegung des Evangeliumstextes erinnerte der Papst aber auch daran, dass die Kardinalswürde keine Machtposition darstelle:
„Der Christ ist dazu berufen, wie ein Sklave zu werden und so den Spuren Jesu zu folgen, indem er sein Leben freigebig und absichtslos für die anderen hingibt. Nicht die Suche nach Macht und Erfolg, sondern die demütige Selbsthingabe für das Wohl der Kirche muss jede Handlung von euch und jedes eurer Worte kennzeichnen. Die wahre christliche Größe besteht in der Tat nicht im Herrschen, sondern im Dienen.“
Das Kardinalat sei vor allem ein Amt der Liebe:
„Liebe zu Gott, Liebe zu seiner Kirche, Liebe zu den Brüdern mit einer größtmöglichen und uneingeschränkten Hingabe, usque ad sanguinem effusionem, wie es in der Formel zur Überreichung des Kardinals-Biretts heißt und wie es die rote Farbe eurer Gewänder verdeutlicht, die ihr tragt.“
Im Anschluss an die Predigt überreichte Benedikt jedem Kardinal einzeln das Birett und wies ihnen einen römischen Titelsitz zu. Den Anfang machte Sandri, es folgten der langjährige Medienminister John Foley, der frühere Berliner Nuntius Giovanni Lajolo und an vierter Stelle Cordes. Kardinal Cordes erhielt als „Titelkirche“ die unmittelbar neben dem Petersplatz gelegene Kirche „San Lorenzo in Piscibus“, das Gotteshaus des von ihm in den frühen 80er Jahren mitgegründeten vatikanischen Jugendzentrums „San Lorenzo“.
Im Anschluss an die Feier ging Benedikt XVI. zu den Menschen auf dem Petersplatz. Eigentlich hätte die Feier dort stattfinden sollen, doch:
„Wir hatten den Regen gefürchtet, deswegen sind wir in der Basilika geblieben. Ich danke für Euer Kommen und Euer Gebet. Wir alle zusammen sind die Familie Gottes. Und als Familie sind wir versammelt und beten, dass der Herr die neuen Kardinäle segne, die allen dienen sollen. Euch allen einen schönen Sonntag. Danke, dass ihr gekommen seid!“
Am Nachmittag finden in den Räumen des Vatikans die so genannten „Höfflichkeitsbesuche“ statt. Kardinal Cordes wird in der „Sala Ducale“ des apostolischen Palastes die Glückwünsche entgegennehmen.
Mit dem zweiten Konsistorium von Benedikt XVI. erhöht sich die Zahl der Kardinäle auf ein „Allzeithoch“ von 201 Mitgliedern. Von ihnen könnten jedoch nur die 120 unter 80-Jährigen an einer Papstwahl teilnehmen.
Am Sonntag erhalten die neuen Kardinäle in einer Messfeier mit Papst Benedikt ihre Ringe. Radio Vatikan überträgt live mit deutschem Kommentar ab 10 Uhr 20 und ist im Internet auf Audio-Kanal 3 (Rete Gialla) zu hören, außerdem auf KW 7.250 kHz und im Sendebereich Rom auf MW 1.611 kHz.
(rv 24.11.2007 mc)








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