Kardinal Martini: "Evangelisierung oft zu abstrakt"
Die Bibel, das Wort
Gottes, steht im Mittelpunkt der nächsten Bischofssynode - sie findet im Herbst nächsten
Jahres im Vatikan statt. Für Carlo Maria Martini geht damit ein langgehegter Traum
in Erfüllung, denn der bekannte Alterzbischof von Mailand, Kardinal und Jesuit ist
von Haus aus Bibelwissenschaftler. Wir erreichten ihn telefonisch am Päpstlichen Bibelinstitut
von Jerusalem. "Wer die Heilige Schrift nicht kennt, der kennt Christus nicht.
Ich glaube, man müßte vor allem das stärken, was der Papst "lectio divina" nennt,
also die Lektüre der Heiligen Schrift als Quelle des Gebets für Einzelne oder für
Gruppen. Es geht um einen Zugang zur Heiligen Schrift als etwas, durch das Gott zu
mir spricht, durch das Gott mich zum Gebet einlädt und dazu, ihm zu antworten. Es
geht um einen lebendigen, nicht nur abstrakten Zugang. Es gibt heutzutage das Risiko
einer Evangelisierung, die rein intellektuell läuft, abstrakt - und die das Wort Gottes
nicht berücksichtigt. Dabei müßte gerade Evangelisierung darin bestehen, zum Lesen
der Evangelien hinzuführen!" (rv 22.11.2007 sk)