2007-11-21 14:16:06

D: Durchbruch für Stammzellenforschung?


RealAudioMP3 Erstmals scheint es gelungen, Stammzellen zu „reprogrammieren“. Japanische und amerikanisch Forscher berichten, sie hätten menschliche Körperzellen – ohne Klonen – „verjüngt“. Das wäre ein positiver Durchbruch für die ethisch umstrittene Stammzellenforschung, sagt Johannes Reiter, Professor für Moraltheologie an der Universität Mainz.

„Die ethische Problematik lag bisher ja nicht in den eventuell möglichen Therapien. Diese sind ja höchst respektabel, dass man Menschen heilen will. Das wird von allen gewollt und für sinnvoll erachtet. Die ethische Problematik lag bislang in der Wahl der Methode. Bislang mussten für die Stammzellforschung entweder Embryonen getötet werden, die bei der In-Vitro-Fertilisation übrig geblieben sind, oder sie mussten eigens herangezüchtet werden auf dem Weg des therapeutischen Klonens. Dies scheint nun durch diesen neuen Forschungsversuch nicht mehr nötig zu sein.“

Der Ethiker warnt allerdings vor vorschneller Freude.

„Das sind alles nur Anfangsschritte. Man weiß noch nicht, ob diese Methode überhaupt einmal beim Menschen funktionieren wird in der Therapie. Man muss hier in kleinen Schritten und mit Vorsicht voranschreiten und immer wieder die möglichen Misserfolge im Auge haben. Denn man weiß ja nicht, wie diese neugezüchteten embryonalen Stammzellen dann wirklich im Körperinnern entwickeln werden. Wird es vielleicht zu Komplikationen kommen, was ja nicht auszuschließen ist.“

Die Arbeiten wurden am Mittwoch von den Fachmagazinen „Cell“ und „Science“ online präsentiert. Die Studie in „Cell“ wurde von einem Team um den Forscher Shinya Yamanaka von der Universität Kyoto erstellt, das Papier in „Science“ von einer Gruppe von Wissenschaftern unter Leitung von Junying Yu, der im Labor des Stammzellenpioniers James Thomson an der Universität von Wisconsin arbeitet. Beide programmierten nach eigenen Angaben Zellen um, die sich in einer Reihe von Laborversuchen wie Stammzellen verhielten.
Bereits am Wochenende hatte sich der britische Klon-Pionier Professor Ian Wilmut in einem Interview mit dem „Daily Telegraph“ von weiteren Experimenten mit embryonalen Stammzellen losgesagt und erklärt, auch er werde künftig mit der ethisch unproblematischen Methode der Umprogrammierung von Hautzellen zu pluripotenten Stammzellen arbeiten. Die Ankündigung könnte dem Bericht zufolge das Ende des so genannten „Forschungsklonens“ bedeuten.
(rv/kap 21.11.2007 mc)







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