2007-11-20 16:08:16

Vatikan: Anpfiff für kirchliche Kicker


RealAudioMP3 Die vatikanische Fußballmeisterschaft, der Clericus Cup, ist an diesem Dienstag in die zweite Runde gegangen. 16 Mannschaften aus Seminaristen und jungen Priestern kämpfen um den Titel, und zwar nicht unter der Flagge des Heimatlandes, sondern in Teams aus den jeweiligen religiösen Instituten. 71 Nationen sind vertreten, auch drei Deutsche und je ein Österreicher und ein Schweizer sind dabei. Das Alter der kirchlichen Kicker reicht von 19 bis 57 Jahre. Sekretär im päpstlichen Laienrat und damit vatikanischer Mit-Verantwortlicher des Clericus Cup ist der deutsche Kurienbischof Josef Clemens. Gudrun Sailer sprach mit ihm.

In letzter Zeit ist es in Rom im Zusammenhang mit Fußball zu Ausschreitungen gekommen - leider kein Einzelfall. Was kann und muss eine Veranstaltung wie der Clericus Cup dem entgegensetzen?

„Der Clericus Cup macht ein christliches Erziehungsprinzip, ja ich würde sagen, ein christliches Lebensprinzip deutlich: Besiege das Böse mit dem Guten. Gib ein gutes Beispiel. Mache etwas Positives, zeige, dass das Positive besser ist als das Negative. Diese Initiative reiht sich ein in das Tun der Kirche auf vielen Ebenen - das Böse mit dem Guten zu überwinden.“

Welchen Vorteil hat ein gläubiger Fußballer Ihrer Ansicht gegenüber einem nichtgläubigen?

„Er weiß, dass er als Geschöpf Gottes trotz allem Kampfgeist den Mitmenschen im anderen achten muss. Für einen gläubigen Sportler kann auch das Gegenüber niemals zu einem Feind werden, sondern es ist ein Wettkampf, aber mit fairen Mitteln, und unter der Voraussetzung, dass der andere die gleiche Würde besitzt, die ich auch habe.“

Für wen sind Sie selbst Tifoso, also Fußballfan?

„Ich bin ein Tifoso von fairen Spielen, und dass man über die nationalen Grenzen hinweg etwas unternimmt, außer im Studium in Seminaren und bei Lehrveranstaltungen. So viel lernt man sich ja auch nicht kennen in Rom! Ich glaube, hier könnten Brücken gebaut werden, die weit über diese Veranstaltung hinausreichen und die viele Seminaristen miteinander verbinden. Vielleicht wird es später einmal eine Mannschaft aus Südamerika geben und eine deutsche und eine französische, die sagen: "wir kennen uns noch vom Clericus Cup - machen wir doch was zusammen! Das würde ich mir wünschen, und dafür bin ich Tifoso!“

Im päpstlichen Laienrat ist ein Sportdokument in Vorbereitung. Wie steht es damit?

„In den allerersten Anfängen! Wir haben in den ersten vier Jahren seit Bestehen dieser Einrichtung, dieser neuen Sektion gemerkt, dass von vielen unterschiedlichen Seiten an uns die Bitte herangetragen wird: Macht ein Dokument, einen Bezugspunkt auf Weltebene, und macht es so, dass es verständlich ist auch für Menschen, die nicht katholisch sind und die keine Christen sind. Das ist natürlich ein hoher Anspruch. Wir haben langsam angefangen, aber bei uns im Amt gibt es so viele Initiativen, und so möchte ich mich - oder wir uns - der Sache wieder widmen, wenn der Weltjugendtag in Sydney vorbei ist. Man kann nicht so viergleisig fahren! Ich glaube aber, wenn es dazu kommt, dass wir der Welt des Sports einen wirklichen Dienst erweisen.“

(rv 20.11.2007 gs)








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