Die vatikanische Fußballmeisterschaft,
der Clericus Cup, ist an diesem Dienstag in die zweite Runde gegangen. 16 Mannschaften
aus Seminaristen und jungen Priestern kämpfen um den Titel, und zwar nicht unter der
Flagge des Heimatlandes, sondern in Teams aus den jeweiligen religiösen Instituten.
71 Nationen sind vertreten, auch drei Deutsche und je ein Österreicher und ein Schweizer
sind dabei. Das Alter der kirchlichen Kicker reicht von 19 bis 57 Jahre. Sekretär
im päpstlichen Laienrat und damit vatikanischer Mit-Verantwortlicher des Clericus
Cup ist der deutsche Kurienbischof Josef Clemens. Gudrun Sailer sprach mit ihm.
In
letzter Zeit ist es in Rom im Zusammenhang mit Fußball zu Ausschreitungen gekommen
- leider kein Einzelfall. Was kann und muss eine Veranstaltung wie der Clericus Cup
dem entgegensetzen?
„Der Clericus Cup macht ein christliches Erziehungsprinzip,
ja ich würde sagen, ein christliches Lebensprinzip deutlich: Besiege das Böse mit
dem Guten. Gib ein gutes Beispiel. Mache etwas Positives, zeige, dass das Positive
besser ist als das Negative. Diese Initiative reiht sich ein in das Tun der Kirche
auf vielen Ebenen - das Böse mit dem Guten zu überwinden.“
Welchen Vorteil
hat ein gläubiger Fußballer Ihrer Ansicht gegenüber einem nichtgläubigen?
„Er
weiß, dass er als Geschöpf Gottes trotz allem Kampfgeist den Mitmenschen im anderen
achten muss. Für einen gläubigen Sportler kann auch das Gegenüber niemals zu einem
Feind werden, sondern es ist ein Wettkampf, aber mit fairen Mitteln, und unter der
Voraussetzung, dass der andere die gleiche Würde besitzt, die ich auch habe.“
Für
wen sind Sie selbst Tifoso, also Fußballfan?
„Ich bin ein Tifoso von fairen
Spielen, und dass man über die nationalen Grenzen hinweg etwas unternimmt, außer im
Studium in Seminaren und bei Lehrveranstaltungen. So viel lernt man sich ja auch nicht
kennen in Rom! Ich glaube, hier könnten Brücken gebaut werden, die weit über diese
Veranstaltung hinausreichen und die viele Seminaristen miteinander verbinden. Vielleicht
wird es später einmal eine Mannschaft aus Südamerika geben und eine deutsche und eine
französische, die sagen: "wir kennen uns noch vom Clericus Cup - machen wir doch was
zusammen! Das würde ich mir wünschen, und dafür bin ich Tifoso!“
Im päpstlichen
Laienrat ist ein Sportdokument in Vorbereitung. Wie steht es damit?
„In
den allerersten Anfängen! Wir haben in den ersten vier Jahren seit Bestehen dieser
Einrichtung, dieser neuen Sektion gemerkt, dass von vielen unterschiedlichen Seiten
an uns die Bitte herangetragen wird: Macht ein Dokument, einen Bezugspunkt auf Weltebene,
und macht es so, dass es verständlich ist auch für Menschen, die nicht katholisch
sind und die keine Christen sind. Das ist natürlich ein hoher Anspruch. Wir haben
langsam angefangen, aber bei uns im Amt gibt es so viele Initiativen, und so möchte
ich mich - oder wir uns - der Sache wieder widmen, wenn der Weltjugendtag in Sydney
vorbei ist. Man kann nicht so viergleisig fahren! Ich glaube aber, wenn es dazu kommt,
dass wir der Welt des Sports einen wirklichen Dienst erweisen.“