2007-11-19 15:03:37

Kosovo: Religion spielte untergeordnete Rolle


RealAudioMP3 Acht Jahre nach dem Kosovo-Krieg steht der ehemalige Untergrundkämpfer Hashim Thaci vor der Übernahme der Regierung in der südserbischen Provinz. Bei einer historisch niedrigen Wahlbeteiligung ging seine Demokratische Liga (PDK) vorläufigen Ergebnissen zufolge am Samstag als stärkste Kraft aus der Parlamentswahl hervor. Die lange Jahre dominante Rivalin aus dem gemäßigten Lager des Unabhängigkeitskampfes, die Demokratische Partei (LDK), rutschte eineinhalb Jahre nach dem Tod ihres Anführers Ibrahim Rugova auf den zweiten Platz. Die Wähler haben damit klarstellen wollen, dass sie nun die Unabhängigkeit der bisherigen Serben-Provinz streben.
Das betont auch der Kosovo-Experte und Mitarbeiter von Caritas-Luxemburg, Michael Feit:

„Die Wahlen sind, dass muss ich als erstes betonen, ruhig und friedlich verlaufen. Es gab eigentlich nur ein kleiner Zwischenfall. Die Wahlen waren somit eine positive Sache. Was sehr schade war, betraf die Serben, die zum größten Teil nicht an den Wahlen teilgenommen haben. Alle Vertreter, die sich zur Wahl gestellt haben, haben gesagt, dass sie nach den Wahlen, die Unabhängigkeit des Kosovos erklären werden. Sie haben nur das Wort ´nach´ ein bisschen verschieden definiert. Klar ist, dass alle im Kosovo die Unabhängigkeit wollen. Ob heute, morgen oder übermorgen, spätestens nach dem Ablauf der letzten Gespräche am 10. Dezember.“

Im mehrheitlich muslimischen Kosovo spielte die Religionszugehörigkeit bei den Wahlen eine untergeordnete Rolle, sagt Kosovo-Experte Feit.

„Ich denke, dass die Religionsgemeinschaften keine große Rolle gespielt haben. Die moslemischen Vertreter haben sich nach meinen Erkenntnissen nicht groß zu den Wahlen geäußert. Sie halten sich sowieso eher zurück. Die serbisch-orthodoxe Kirche hat sicherlich vereinzelt politische Äußerungen gemacht. Es gab aber auch bei den Orthodoxen keine allgemeinen Äußerungen, auch nicht die Wahlen zu boykottieren. Auch die katholische Kirche hat sich nicht geäußert. Ich denke, da haben die katholischen Oberhäupter zu Recht, dies den Politkern zu überlassen.“

 
Die Verhandlungen über den künftigen Status der seit 1999 von den Vereinten Nationen verwalteten Provinz befinden sich derzeit in der entscheidenden Phase. Sollte es bis zum 10. Dezember zu keiner Einigung kommen, wollen sich die Kosovo-Albaner auch ohne ein Abkommen mit Serbien unabhängig erklären.
(reuters/rv 19.11.2007 mg)







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