Auch in der islamischen
Welt hat das Treffen des saudischen Königs Abdullah mit Papst Benedikt XVI. im Vatikan
viel Aufmerksamkeit erregt. Der saudische König, der auch Hüter der islamischen Heiligen
Stätten von Mekka und Medina ist, hatte sich auf eigenen Wunsch am Dienstag mit Papst
Benedikt getroffen, um über das Verhältnis der Religionen zu sprechen. Der Jesuitenpater
Samir Khalil Samir – ein Ägypter, der in Beirut arbeitet – hat für uns in den Tagen
nach der Audienz in der arabischen Presse geblättert: „Man muss vor allem sagen,
dass sich alle großen Tageszeitungen für die Begegnung interessiert haben -sie haben
teilweise auch sehr lang darüber berichtet. Die Urteile sind alle positiv, sie unterstreichen
das herzliche Klima und den Willen zum Frieden auf beiden Seiten. Und alle haben auf
zwei Punkte aufmerksam gemacht: Erstens, auf den Dialog zwischen Moslems und Christen
– einige haben auch die Juden in diesem Zusammenhang erwähnt – und zweitens wird der
Wille betont, für Frieden und Gerechtigkeit zu arbeiten. Da wird deutlich, dass Katholiken
und Moslems in vielen Punkten ähnliche Ansichten haben.“ Ob das Treffen jetzt
zu einer spürbaren Klimaverbesserung im bewölkten christlich-islamischen Verhältnis
führen wird? Pater Samir: „Ich glaube, das ist zumindest ein erster kleiner
Schritt, um die Probleme anzugehen. Die gegenwärtige Lage wird auch in der islamischen
Welt von vielen immer mehr als unnormal empfunden: zum Beispiel, dass Saudi-Arabien
seit Jahrzehnten erklärt, es sei so etwas wie eine große Moschee, und darum könne
man im ganzen Land keine andere Religion zulassen. Ein Gefühl für die Religionsfreiheit
beginnt in der arabischen und islamischen Welt um sich zu greifen, auch wenn man wohl
alle Implikationen noch nicht begreift. Ich finde, der Papst war sehr klug, dass er
das angesprochen hat, aber ohne große Forderungen zu stellen.“ (rv 10.11.2007
sk)