Die österreichischen
Bischöfe wollen sich für eine Lösung der andauernden Visa-Probleme arabischer Priester
im Lande Jesu einsetzen. Es muss eine Zukunft für die Christen im Heiligen Land geben,
erklärte der Wiener Kardinal Christoph Schönborn zum Abschluss der Nahost-Reise der
Österreichischen Bischofskonferenz. Birgit Pottler berichtet:
Vergangenen Sonntag
waren Österreichs Bischöfe ins Heilige Land aufgebrochen, sie tagten dort in Vollversammlung
und wollten ein Zeichen der Solidarität für die Christen dort setzen. Die persönliche
Bilanz des Vorsitzenden: „Zuerst nehme ich einen sehr tiefen, sehr bewegenden
Eindruck von unseren Begegnungen mit, Begegnungen mit einer lebendigen, aber auch
einer sehr bedrängten Kirche, einer Kirche, die sehr viele Gläubige in den letzten
Jahren verloren hat, sowohl auf israelischer wie auf palästinensischer Seite,…weil
sie zu wenig Berufs- und Lebenschancen hier sehen.“ Die Behinderungen der israelischen
Behörden für Geistliche aus arabischen Nachbarstaaten machten der Kirche Jerusalems
große Sorge. Der lateinische Patriarch von Jerusalem, Erzbischof Michel Sabbah hatte
die Visa-Frage gegenüber den Österreichischen Amtsbrüdern am Freitag Abend als „Albtraum“
bezeichnet, „der uns kaum noch schlafen lässt“. Schönborn: „Das ist die größte
Sorge, denn was wäre ein Heiliges Land, in dem nur die Steine von unserem Glauben
zeugen und nicht mehr lebendige Steine, nämlich lebendige Gemeinden.“ Im Gespräch
mit Journalisten bewunderte Schönborn vor seiner Abreise vor allem den Mut der Christen,
die im Heiligen Land geblieben sind und bleiben wollen. Die Hoffnung auf Frieden bleibe. „Es
gibt jetzt Anzeichen durch die Bewegung auf politischer Ebene. Es gab eben vor kurzem
ein interreligiöses Treffen von Religionsverantwortlichen aus dem Heiligen Land in
Washington, um Wege eines Friedensprozesses vorzubereiten. Das alles gibt den Menschen
wieder Hoffnung. Es sind wieder mehr Pilger im Land, das ist ein Schub an Hoffnung
für eine bedrängte und leidende Bevölkerung.“ Stationen der Reise waren unter
anderem Bethlehem, Galiläa und die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem. Vom Berg der
Seligpreisungen aus schickten Österreichs Bischöfe einen Hirtenbrief an ihre Gläubigen
zu Hause. Er ist eine Pilgerbotschaft, genau zwei Monate nach der Pilgerfahrt des
Papstes nach Mariazell. „Wir sagten, wir wollen zurück zu den Quellen. Wir wollen
tiefer graben, wir wollen das Motto des Heiligen Vaters ,Auf Christus schauen’ auch
ganz konkret leben, indem wir hier auf den Spuren Jesu im Heiligen Land versuchen
genauer, tiefer, mit ganzem Herzen auf ihn zu schauen und ihm nachzufolgen.“ Auch
die Schwierigkeiten und Spannungen in Gesellschaft wie Kirche seien Thema der Gespräche
gewesen. Doch, so die Bischöfe im Hirtenbrief, man müsse „tiefer graben und auch denken,
„als dies jetzt oft vorgeschlagen wird“. Dann würden wieder mehr Menschen das Evangelium
„als wirklich frohmachende, wenn auch nicht bequeme Botschaft“ neu für sich entdecken.