2007-11-10 15:40:02

Dem. Rep. Kongo: Salesianer, Situation außer Kontrolle


RealAudioMP3 Der Bürgerkrieg in der demokratischen Republik Kongo hat sich erneut verschärft. Mehr als 370.000 Menschen sind allein in der Provinz Nordkivu auf der Flucht. Das beklagt die Don Bosco Mission der Salesianer in Bonn. Im Osten des Landes haben seit September die Kämpfe zwischen bewaffneten örtlichen Milizen, Tutsi-Rebellen und Regierungstruppen zugenommen.
Der Salesianer Jean Paul Muller koordiniert die Hilfsprojekte in Entwicklungsländern, er ist besorgt über die Lage im ehemaligen Zaire:
„Was wir dort feststellen ist, dass die Menschen ihre Dörfer oder Städte verlassen, weil sie sich bedroht fühlen. Die Häuser werden angezündet. Die Frauen werden vergewaltigt. Was wir als Salesianer Don Boscos sehr schmerzhaft erleben, ist die Gefangennahme und Entführungen von Kindern und Jugendlichen, um sie in die Soldaten- oder Rebellenarmeen zu integrieren.“
Der rohstoffreiche Osten des Landes wird von Kriegsherren und Freischärlern aus den Nachbarländern hemmungslos ausgeplündert. Über weite Teile der Region hat der Staat keine territoriale Kontrolle.
„Der jetzige Konflikt im Kongo flammt an sich sehr unerwartet auf. Auch international gesehen waren viele Politiker und Experten der Meinung, dass nach den Wahlen wieder etwas Ruhe einkehren würde. Doch im Augenblick sieht es so aus, dass Präsident Laurent-Désiré Kabila scheinbar doch nicht so stark ist, wie man das zunächst vermutet hat. Auf der anderen Seite meldet nun der Rebellenführer Laurent Nkunda von den Hutsis seine Ansprüche an.“
Die gut 60 Millionen Kongolesen brauchen materielle, aber vor allem auch geistige Unterstützung, sagt Jean Paul Muller. Die Salesianer unterhalten allein etwa rund 30 Schulen im viertgrößten Staat Afrikas.
„Mit Geld können wir den Leuten dort nicht viel helfen. Was nützt ihnen jetzt Geld, wenn sie auf der Flucht sind. Was sie jetzt brauchen, ist das, was wir Salesianer Don Boscos auch machen können, nämlich unsere Infrastrukturen zur Verfügung zu stellen. Das bedeutet konkret Gebäude, die einigermaßen sicher sind, weil wir Salesianer Don Boscos, die dort leben, Kontakt haben sowohl zu den Rebellen als auch zu den Regierungsbeamten, so dass uns zur Zeit niemand antastet.“
(rv 09.11.2007 mg/bp)








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