Katholische und islamische Theologen haben sich dagegen ausgesprochen, Gotteslästerung
im deutschen Strafrecht schärfer zu verfolgen. Nicht nur das: Sie plädieren auch für
eine Abschaffung des entsprechenden Paragraphen 166 aus dem Strafgesetzbuch. Ein Blick
in die Geschichte zeige, dass Strafprozesse mit dem Vorwurf der Gotteslästerung "ausnahmslos
zu nichts geführt" hätten, sagte der niederländische katholische Theologe Jean-Pierre
Wils am Freitag in Münster. "Man erweist der Religion dadurch keinen Dienst, dass
man sie strafrechtlich schützen will", erklärte Muhammad Kalisch, Direktor des Centrums
für religiöse Studien an der Universität Münster. Die beiden Gelehrten wandten sich
ausdrücklich gegen Äußerungen aus dem Bundesland Bayern. Von dort waren in der Vergangenheit
vermehrt Stimmen laut geworden, die eine Verschärfung des Paragraphen 166 gefordert
hatten. Solange der öffentliche Frieden gesichert sei, habe sich der Staat neutral
gegenüber den religiösen und weltanschaulichen Überzeugungen seiner Bürger zu verhalten,
so Wils und Kalisch. (domradio / epd 09.11.2007)