Der Päpstliche Rat für den Interreligiösen Dialog arbeitet auf Hochtouren an einer
Antwort auf den Brief islamischer Gelehrter. 138 bekannte Moslems hatten Anfang Oktober
in einem langen Schreiben den Christen einen ehrlichen Dialog angeboten. Darauf will
der zuständige Vatikan-Rat unter dem französischen Kardinal Jean-Louis Tauran innerhalb
der nächsten zwei Wochen antworten, berichtet die Nachrichtenagentur apic.
Derweil
hat der Vatikan klargestellt, dass Mission unter Angehörigen anderer Religionen nicht
per se im Widerspruch zum interreligiösen Dialog steht. Das erklärte der Sekretär
der Glaubenskongregation, Erzbischof Angelo Amato, in einem Interview mit dem "L`Osservatore
Romano". Wörtlich sagte Amato: Interreligiöser Dialog "hat zum Ziel, den Frieden zwischen
den Völkern zu fördern. Er kann nicht und darf nicht die Bekehrung zur Wahrheit und
zum christlichen Glauben ausschließen - im Respekt vor der Freiheit und Würde jeder
Person." Christen dürften im Angesicht anderer Religionen "nicht auf ihre Identität
verzichten", sonst verliere der Dialog mit den anderen seinen Sinn. Ziel des interreligiösen
Gesprächs sei es im übrigen nicht, irgendwie alle Religionen als "Wege zum Heil" anzuerkennen
oder in Relativismus abzugleiten.