Trotz der Welle der
Empörung nach dem Mord an einer Römerin, den offenbar ein Roma aus Rumänien verübt
hat - es soll in Italien jetzt keine richtiggehende "Jagd auf Rumänen" geben. Die
römische Regierung hatte vor wenigen Tagen ein Dekret formuliert, nach dem auch EU-Bürger
- konkret also Rumänen - in ihre Heimat abgeschoben werden können, falls sie in Italien
straffällig werden. Nachdem am Mittwoch der rumänische Ministerpräsident aber Gespräche
in Rom geführt hat, wurde präzisiert, dass es keine "Massen-Ausweisungen" geben soll,
sondern nur individuelle. Rumäniens Ministerpräsident Calin Popescu Tariceanu sprach
am Mittwoch auch mit Papst Benedikt, der sich am Sonntag für die Immigranten in Italien
eingesetzt hatte. Im Gespräch mit uns sagte der Ministerpräsident:
"Beide
Seiten tragen Verantwortung. Natürlich gibt es Rumänen, die Verbrechen begehen und
dafür verurteilt und bestraft werden müssen, entsprechend den Gesetzen. Es besteht
aber auch eine Verantwortung bei den italienischen Behörden, vor allem den lokalen
Behörden, die für diese komplexe soziale Situation oft nur wenig Interesse aufbrachten.
Da gab es eine Haltung des Laisser-faire. Das hat freilich nur dazu geführt, dass
sich in einer sozial nicht integrierten Gruppe Kriminalität entwickelt hat, die jetzt
explodiert.“
Die italienischen Behörden sollten dafür sorgen, den Einwanderern
Arbeitsmöglichkeiten und Integrationshilfen zu verschaffen, rät der rumänische Regierungschef.
„Denn ich bin überzeugt, dass sich diese Menschen integrieren lassen. Einige
italienische Städte haben das schon versucht, und in diesen Städten kommt es nicht
zu solcher Kriminalität. Was Rom betrifft - da ist das Problem aus meiner Sicht von
einigen Personen politisch instrumentalisiert worden, die offenbar im Dauer-Wahlkampf
sind."
Vor allem Politiker des italienischen Mitte-Rechts-Lagers, darunter
der frühere Ministerpräsident Silvio Berlusconi, hatten in den letzten Tagen gegen
straffällig werdende Rumänen in Italien polemisiert. (rv 08.11.2007 sk)