2007-11-08 13:45:02

Italien: "Keine Jagd auf Rumänen"


RealAudioMP3 Trotz der Welle der Empörung nach dem Mord an einer Römerin, den offenbar ein Roma aus Rumänien verübt hat - es soll in Italien jetzt keine richtiggehende "Jagd auf Rumänen" geben. Die römische Regierung hatte vor wenigen Tagen ein Dekret formuliert, nach dem auch EU-Bürger - konkret also Rumänen - in ihre Heimat abgeschoben werden können, falls sie in Italien straffällig werden. Nachdem am Mittwoch der rumänische Ministerpräsident aber Gespräche in Rom geführt hat, wurde präzisiert, dass es keine "Massen-Ausweisungen" geben soll, sondern nur individuelle. Rumäniens Ministerpräsident Calin Popescu Tariceanu sprach am Mittwoch auch mit Papst Benedikt, der sich am Sonntag für die Immigranten in Italien eingesetzt hatte. Im Gespräch mit uns sagte der Ministerpräsident:

"Beide Seiten tragen Verantwortung. Natürlich gibt es Rumänen, die Verbrechen begehen und dafür verurteilt und bestraft werden müssen, entsprechend den Gesetzen. Es besteht aber auch eine Verantwortung bei den italienischen Behörden, vor allem den lokalen Behörden, die für diese komplexe soziale Situation oft nur wenig Interesse aufbrachten. Da gab es eine Haltung des Laisser-faire. Das hat freilich nur dazu geführt, dass sich in einer sozial nicht integrierten Gruppe Kriminalität entwickelt hat, die jetzt explodiert.“

Die italienischen Behörden sollten dafür sorgen, den Einwanderern Arbeitsmöglichkeiten und Integrationshilfen zu verschaffen, rät der rumänische Regierungschef.

„Denn ich bin überzeugt, dass sich diese Menschen integrieren lassen. Einige italienische Städte haben das schon versucht, und in diesen Städten kommt es nicht zu solcher Kriminalität. Was Rom betrifft - da ist das Problem aus meiner Sicht von einigen Personen politisch instrumentalisiert worden, die offenbar im Dauer-Wahlkampf sind."

Vor allem Politiker des italienischen Mitte-Rechts-Lagers, darunter der frühere Ministerpräsident Silvio Berlusconi, hatten in den letzten Tagen gegen straffällig werdende Rumänen in Italien polemisiert.
(rv 08.11.2007 sk)








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