In spätestens drei
Monaten soll es Wahlen in Pakistan geben. Das meldete die Nachrichtenagentur AP nach
einer Kabinettssitzung am Morgen unter Berufung auf einen Minister. Der Ausnahmezustand
bleibt indes auch am vierten Tag bestehen. Seit Samstag wurden mehr als 1500 Menschen
festgenommen. Der Länderreferent des katholischen Hilfswerks Misereor, Hermann
Rupp, begrüßt im Gespräch mit Radio Vatikan die Kritik der internationalen Gemeinschaft
an Pakistans Präsident Pervez Musharraf, betont jedoch auch die unterschiedlichen
wirtschaftlichen und politischen Interessen an Pakistan. Rupp:„Pakistan muss
einen sehr beschwerlichen Weg einschlagen, um langfristig eine tragfähige Demokratie
aufzubauen oder ein Staatsgebilde, das sich dem Wohl der eigenen Bevölkerung verschreibt
und nicht anders gelagerten Interessen.“ Präsident Musharraf hatte am Samstag
den Notstand verhängt und den Obersten Richter des Landes abgesetzt. Damit kam er
einer Verhandlung des Obersten Gerichts über die Zulässigkeit seiner Wiederwahl im
Oktober zuvor. Die erst vor kurzem aus dem Exil zurück gekehrte Oppositionsführerin
Benazir Bhutto hat Verhandlungen über eine Machtteilung abgelehnt. Rupp war bis
vor kurzem in Pakistan unterwegs, er berichtet: „Die Meinung ist einhellig: Es
gibt momentan keine Alternative zu Musharaff im Hinblick auf Ruhe und Ordnung im Land.
Auf der anderen Seite sagen vor allem Menschenrechtsorganisationen: Wenn man zur Demokratie
gelangen möchte, muss man auch bereit sein, Demokratie zu wagen. Das würde im pakistanischen
Kontext wahrscheinlich zunächst einmal große Turbulenz bedeuten. Ich kann nicht absehen,
wohin das gehen würde, aber momentan ist die Lage in keiner Weise kalkulierbar.“ Misereor
und andere Hilfswerke unterhalten Kontakte in die Islamische Republik Pakistan. Mehr
als 187 Millionen Menschen leben in dem Vielvölkerstaat, 96 Prozent der Einwohner
sind Moslems unterschiedlicher Traditionen. Interesse von außen ist unverzichtbar,
betont der Misereor-Länderreferent: „Die Christen in Pakistan stellen eine sehr
kleine Minderheit dar, die aber gehört wird. Es ist auf jeden Fall sehr hilfreich
für die Kirchen vor Ort, dass sie von internationaler Seite auch Solidarität erfahren.
Viele der Probleme, die die Christen in Pakistan betreffen, mit denen sie im tagtäglichen
Leben zu kämpfen haben, resultieren daraus, dass Pakistan keine demokratischen Strukturen
hat und es vor allem für Randgruppen, wie die Christen eine sind, keine Rechtssicherheit
gibt.“ (rv/ap/reuters 06.11.2007 bp)