Die Behörden haben am Wochenende mehrere vorbestrafte Rumänen in ihren Herkunftsstaat
abgeschoben. Damit wendeten sie erstmals ein neues Regierungs-Dekret an, das solche
Abschiebungen auch von Bürgern aus EU-Staaten erlaubt. Hintergrund ist der offenbar
von einem Rumänen begangene Raubmord an einer Römerin in der letzten Woche. Er lässt
in der italienischen Öffentlichkeit die Wellen hoch schlagen. Menschenrechtler warnen
vor "Ansätzen einer Pogrom-Stimmng" gegenüber Rumänen und vor allem gegenüber Roma-Gruppen,
die am Rand vieler italienischer Großstädte in wilden Barackensiedlungen leben. Papst
Benedikt XVI. hat gestern beim Angelus gefordert, im Umgang mit Immigranten müssten
sich "Sicherheitsbedenken und die Offenheit zur Aufnahme" die Waage halten. Der Papst
nahm allerdings nicht direkt auf den offenbar grausamen Mord an der 47 Jahre alten
Römerin Bezug. Rumäniens politische Führung wiederum warnte vor einer "Welle der Fremdenfeindlichkeit"
in Italien. Der rumänische Priester Emil Popòvici hat bis vor kurzem im römischen
Stadtviertel Tor die Quinto gearbeitet, wo die Bluttat geschah. Er sagte uns: "Die
Rumänen, die in Italien leben, tun dies vor allem aus Arbeitsgründen, nicht etwa zum
Spaß. Sie helfen mit ihrem Verdienst ihren Familien, die zu Hause Not leiden. Es stimmt
zwar, dass hier auch Rumänen leben, die gar nicht arbeiten wollen, sondern nur aufs
schnelle Geld aus sind. Die greifen zur Kriminalität. Aber wir dürfen diese Leute
natürlich nicht mit allen Rumänen gleichsetzen." Roms evangelische Gemeinde
der Waldenser, zu der die Ermordete gehörte, rief die Italiener eindringlich auf,
den Mord nicht zu einer "Hasskampagne zu instrumentalisieren". (rv 05.11.2007 sk)