Einer der führenden serbisch-orthodoxen Theologen hat in einem Artikel in der Belgrader
Tageszeitung „Politika“, das Konzept der Nationalkirche relativiert. Die Kirche negiere
das Nationale nicht, setze es aber auch nicht absolut, betonte Erzpriester Radovan
Bigovic, Professor der Theologischen Fakultät der Universität Belgrad. Die Kirche
bilde eine Einheit „in der Unterschiedlichkeit vieler Nationen“. Sie selbst sei „das
neue Israel“, „das Volk Gottes“, „die neue Gesellschaft“, die sich aus Angehörigen
verschiedener historischer Völker zusammensetze, so der Theologe. „Die Kirche sei
keine archäologische Einrichtung und kein Museum, das die nationalen Traditionen aufbewahrt“,
betonte Prof. Bigovic. Die Mission der Kirche könne nicht für die Zwecke des „säkularen
Nationalismus und Internationalismus instrumentalisiert werden“. Der Kirche gehe es
vielmehr um den „"kostbaren Einzelmenschen“.