Kurienkardinal Walter
Kasper ist besorgt über die Abwanderung der Christen aus dem Heiligen Land. Der Vatikanische
„Ökumeneminister“ ist diese Woche zu Gesprächen mit den verschiedenen christlichen
Patriarchen in Jerusalem und mit Vertretern des Judentums. Die Probleme der palästinensischen
Christen mit der israelischen Besatzung wolle er bei seiner Begegnung mit dem israelischen
Staatspräsidenten Schimon Peres ansprechen und ihn darum bitten, „dass man das
Leben dieser Leute nicht unnötig erschwert. Jedermann weiß, es gibt Sicherheitsgesichtspunkte
in Israel, die man ernst nehmen muss, aber man darf die Leute hier nicht unnötig schikanieren.
Sie müssen hier gern sein können und sollen sich als gleichwertige Bürger dieses Landes
fühlen.“ Kasper rechnet damit, dass die generelle Missstimmung zwischen Israel
und zahlreichen Kirchenführern im Heiligen Land auch seine Gespräche mit den Vertretern
des Judentums beeinflussen werde. Vor allem der jüdischen Seite falle es schwer, den
theologischen Dialog von politischen Fragen zu trennen: „Aber ich bin fest entschlossen,
das auch unseren jüdischen Freunden zu sagen, was hier nun Christen empfinden und
worunter sie leiden. Ich bin gewiss, da gibt es einige, die uns wohl gesonnen sind
und die uns helfen wollen.“ Insgesamt will der päpstliche Ökumene-Verantwortliche
versuchen, bei den Gesprächen sowohl mit israelischen als auch mit einheimischen kirchlichen
Vertretern vermittelnd zu wirken: „Natürlich, ich bin auf Seiten der Christen,
nicht irgendwo dazwischen. Aber man versucht natürlich, vertrauen zu stiften, das
ist ganz wichtig, denn ohne das kann nichts wachsen, wenn da dieses Misstrauen weiter
geht. Natürlich müsste hier die Mehrheit und die stärkere Seite, das ist Israel, da
auch Zeichen setzen. Wir werden es versuchen, und unser bestes Tun. Schwierig ist
die Situation allemal.“ (rv 29.10.2007 gf/bp)