2007-10-29 15:16:33

Argentien: Kirche und Kirchner uneins


RealAudioMP3 Die Kirche und Argentiniens neue Präsidentin werden wohl nicht immer einer Meinung sein. Die bisherige First Lady, Christina Fernández de Kirchner, entschied am Sonntag erwartungsgemäß den ersten Wahlgang für sich und löst damit ihren Ehemann Néstor Kirchner im Präsidentenamt ab.
Welche Position nimmt die Kirche zu diesem Wahlergebnis ein? Das hat das Kölner Domradio vom Argentinienreferent des katholischen Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat, erfahren; Thomas Wieland:
„Es gab keine einmaligen Stellungsnahmen dazu welchen Präsidenten oder Präsidentin die Kirche bevorzugt. Allerdings auf die Agenda hat die Kirche zum einen das Thema Korruption geschrieben und zum anderen den Umgang mit der Demokratie. Denn die Kirchners pflegen keinen sehr zimperlichen Umgang mit demokratischen Prozessen. Zum Beispiel wurden vor der Wahl die Leitung des statistischen Amtes einfach ausgewechselt, weil die Inflation nicht den Vorstellungen der Kirchners entsprach. Da greifen sie einfach in demokratische Prozesse und in Ämter ein.“
Die Opposition warf Néstor Kirchner vor, dass sich unter seiner Regierung die Probleme Vetternwirtschaft und Korruption sowie die schwerfällige Verwaltung und der Rechtsunsicherheit noch verschärft hätten. Die argentinische Kirche hat noch weitere Kritikpunkte an der neuen Präsidentin, sagt Wieland:
„Die Themen der Kirche wie Euthanasie und Abtreibung schmecken den Kirchners natürlich auch nicht, und da bezieht die Kirche ganz eindeutig Stellung. Als weiteres Thema das Thema Armut, da gibt’s auch unterschiedliche Positionen seitens katholischer Bischöfe und Regierung, denn die Regierung reklamiert für sich, dass die Armut abgenommen habe, während die katholische Kirche auch aufgrund sehr zuverlässiger Daten immer wieder sagt, die wirtschaftliche Situation habe sich verbessert, die Armut ist aber größer geworden. Da gibt es klare Auseinandersetzungen.“
Die 54-jährige Senatorin Kirchner wird am 10. Dezember das Präsidentenamt übernehmen. Schon vor der Wahl hat sie angekündigt die „erfolgreiche Politik ihres Mannes“ in Argentinien fortsetzen zu wollen.
(domradio 29.10.2007 ap)








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