2007-10-25 13:35:12

Vatikan: Templer faszinieren heute noch


RealAudioMP3 Der erste geistliche Ritterorden – der Templerorden – hat die Kreuzzüge im Mittelalter so stark beeinflusst, dass deren Geschichte bis heute Historiker und Geschichtsfreunde fasziniert. Besonders ihr offizielles Ende um 1312 hat immer wieder zu Spekulationen geführt. Heute veröffentlichte der Vatikan eine luxuriöse Faksimile-Edition der Prozessakten gegen den Ritterorden der Templer. Eine einfache Druckausgabe der Akten gibt es bereits seit Ende des 19. Jahrhunderts.
Der Präfekt des Vatikanischen Geheimarchivs, Bischof Sergio Pagano, präzisiert, um was es sich bei der neuen Publikation handelt:

„Dieses Edition widmet sich dem Templerorden, aber nicht losgelöst von den sonstigen Veröffentlichungen des Geheimarchivs. Es handelt sich vielmehr um die dritte Publikation einer Reihe, die den Titel trägt ‚Exemplaria pretiosia Archivi Secreti Vaticani´. Ich habe aber in den vergangenen Tagen oft in der Presse gelesen, dass es sich um eine Neuentdeckung handelt. Ich muss aber sagen, dass es sich überhaupt nicht um Neuentdeckungen handelt. Alle Texte, die in dieser Ausgabe publiziert sind, waren bereits bekannt. Dazu gehört auch das so genannte Pergament von Chinon. Die Historikerin und Entdeckerin der Akten, Barbara Frale, sprach zwar von einer ‚sensationellen Entdeckung´, meinte jedoch , dass sie die ersten Historikerin sei, die sich mit diesem Pergament wissenschaftlich befassen würde.“

In den letzten Jahren entstand eine Vielzahl von historischen Romanen, die an alte Templerlegenden und moderne Verschwörungstheorien anknüpfen. Doch die Faksimile-Edition des Vatikans verfolgt andere Ziele, so Bischof Pagano.

„Es ist an ein Publikum gerichtet, das sich für historische Quellen interessiert. Wer diese Edition kaufen wird, wird zuhause sicherlich ein qualitativ hoch stehendes und schönes Faksimile haben. Dazu gehören auch wissenschaftliche kritische Erläuterungen, die im der Edition zu lesen sind. Das war unser Ziel, das wir auch erreicht haben.“

 
Zufällig hatte eine junge Wissenschaftlerin vor sechs Jahren in einem Depot des Vatikan-Archivs die Abschrift des Prozesses von Chinon aus dem Jahre 1308 gegen den Templer-Großmeister Jacques de Molay und weitere Anführer des Ritterordens entdeckt. Barbara Frale, die wegen eines anderen Vorgangs recherchierte, stieß auf die Papiere eines angeblich unbedeutenden Verfahrens.
Der Name „Arme Ritterschaft Christi vom salomonischen Tempel“ rührt von dem Umstand her, dass König Balduin dem Orden einen Flügel seines Palastes, der heutigen Al-Aqsa-Moschee, davor Basilika St. Maria auf dem Tempelberg in Jerusalem, als Quartier angeboten hatte, welcher auf den Grundmauern des salomonischen Tempels gebaut worden war.
(rv 25.10.2007 mg)








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