2007-10-25 13:13:32

D: SPD, Kirchen sind wichtige Partner


RealAudioMP3 „Für uns ist das besondere Engagement der Kirchen, der Religions- sowie der Weltanschauungsgemeinschaften unersetzlich.“ So heißt es in der Vorlage des ersten gesamtdeutschen Grundsatzprogramms der SPD, dass 1990 verabschiedet wurde. Über dieses Grundsatzprogramm soll nun am Wochenende beim SPD-Parteitag in Hamburg diskutiert werden und er soll verabschiedet werden. Das Programm soll die Weichen für die „Soziale Demokratie des 21. Jahrhunderts“ stellen. Die SPD sei in ihrer Programmatik toleranter und offener geworden, das sagte die Beauftragte für Kirche und Religionsgemeinschaften der SPD, Kerstin Griese, im Interview mit dem Kölner domradio:

„Wir sagen in dem Programm auch sehr deutlich, dass wir uns zum jüdisch-christlichen und zum humanistischen Erbe Europas und zur Toleranz in Fragen des Glaubens bekennen. Es ist Tradition und Geschichte der SPD als der ältesten deutschen Partei, dass sie sich aus verschiedenen Wurzeln speist. Und Kurt Schumacher hat das nach dem zweiten Weltkrieg einmal sehr deutlich gesagt: Bei uns hat jeder die gleiche Berechtigung; sei es, das er aus dem Geist der Bergpredigt kommt oder aus dem Geist der Aufklärung oder aus dem Geist der marxistischen Philosophie, so hat man das damals noch philosophiert. Wir haben das ein wenig moderner für das 21. Jahrhundert übersetzt und gesagt, auch die christlichen und jüdischen Wurzeln sind ein Teil der Sozialdemokratie.“

Auch das alte Berliner Programm sei schon ein gesamtdeutsches gewesen. Aber dadurch, dass es direkt nach dem Mauerfall 1990 verabschiedet wurde, sei es noch in dem Ost-West-Denken verhaftet, so Griese. In dem neuen Programm gäbe es ein „gelasseneres Verhältnis zu den Kirchen:

„Wir sagen – zwar kürzer als im alten Programm, aber doch sehr deutlich - wie wichtig uns das Gespräch mit den Kirchen ist; dass wir auch gemeinsame Aufgaben sehen, das Recht der Kirchen achten, ihre inneren Angelegenheiten zu regeln. Aber wir sagen natürlich auch deutlich, dass es eine kritische Auseinandersetzung geben muss. Im alten Berliner Programm war das noch ein bisschen schwieriger. Im Berliner Programm, das 1990 beschlossen wurde, betonen wir schon noch die Zusammenarbeit mit den Kirchen, sagen aber auch noch deutlich, was wir heute natürlich immer noch denken, dass wir kritisch die Freiheit des Denkens, des Gewissens, und des Glaubens verteidigen. Wir begrüßen es im alten Programm, wenn Kirchen das gesellschaftliche Leben mitgestalten. Da sind wir jetzt ein bisschen deutlicher geworden, und sagen, welch wichtiger Partner die Kirchen für uns sind.“

Der SPD-Parteitag findet von morgen bis einschließlich Sonntag statt.
(domradio 25.10.2007 ap)








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