Der Päpstliche Nuntius in Madrid, Erzbischof Manuel Monteiro de Castro, vertraut auf
störungsfreie Beziehungen zwischen Spanien und dem Vatikan auch in Zukunft. Bei ihm
seien bislang noch keine Änderungswünsche am Konkordat von seiten der Madrider Regierung
eingegangen, so Monteiro gestern in der spanischen Hauptstadt. Gute Beziehungen Madrids
zum Vatikan und ein gutes Staat-Kirche-Verhältnis im Land seien "im besten spanischen
Interesse". Auch Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone äußerte sich heute von Rom
aus abwiegelnd zu Berichten, die Madrider Linksregierung wolle in der nächsten Legislaturperiode
am Konkordat rütteln. Derweil versucht die spanischen Bischofskonferenz, die politische
Debatte um die Seligsprechungen vom nächsten Sonntag zu entschärfen. Auf dem römischen
Petersplatz sollen am Sonntag fast fünfhundert Märtyrer des Spanischen Bürgerkriegs
zur Ehre der Altäre erhoben werden; es handelt sich um die größte Seligsprechung der
Kirchengeschichte. Sie geschieht am 25. Jahrestag des Antsantritts von Spaniens erster
sozialistischer Regierung und nur wenige Tage vor der Verabschiedung eines sehr umstrittenen
Gesetzes zur politischen Erinnerung in Madrid. Das Gesetz regelt vor allem den Umgang
mit Opfern und Überbleibseln der Franco-Diktatur. Der Generalsekretär der spanischen
Bischofskonferenz, Juan Antonio Martínez Camino, betonte jetzt im Gespräch mit der
Nachrichtenagentur Veritas, man dürfe die politische Relevanz der Seligsprechung nicht
übertreiben. Das Ereignis vom Sonntag sei vor allem "ein Fest des Glaubens".