Mit einem Gebet der besonderen Art endete gestern Abend der Friedensgipfel in Neapel.
Alle Vertreter der Religionen beteten zunächst an getrennten Orten - und kamen dann
zu einer Friedens-Kundgebung auf der zentralen "Piazza del Plebiscito" zusammen. Besonders
für den Patriarchen von Konstantinopel, Bartholomäus I., stand das Treffen von Sant´Egidio
im Zeichen des Friedens und des Dialogs der Religionen. Bartholomäus I. bekam nämlich
Reliquien des Apostels Andreas überreicht, die im vierten Kreuzzug von Konstantinopel
nach Amalfi gebracht worden waren Der Sprecher des Ökumenischen Patriarchats, Dositheos
Anagnostopoulos, berichtet im Kölner Domradio von der Freude über die gestenreiche
Annäherung der Kirchen:
„Das zeigt, dass uns eigentlich kaum mehr etwas
unterscheidet. Das ist eine echte Verbrüderung, eine echte, freudemachende Begegnung
mit der katholischen Kirche. Das empfindet auch der Patriarch. Der Dialog, der stattgefunden
hat, zeigt, dass die Oberhäupter unserer Religionen einander einen Schritt näher gekommen
sind. Wir hoffen alle, dass dieser Dialog weiter fortgeführt werden kann - zugunsten
des Friedens und der Menschheit.“
Getreu dem diesjährigen Motto „Für eine
Welt ohne Gewalt“ sprach sich Bartholomäus I. in Neapel gegen Religionskriege aus.
Damit betonte er die Einigkeit der Religionen erneut, analysiert der Sprecher:
„In seinem Vortrag hat der Patriarch gesagt: `Alle Kriege, die unter dem
Motto der Religion geführt werden, sind in Wirklichkeit Kriege gegen die Religion.
Die christliche, die jüdische und die muslimische Religion sind Religionen, die die
Liebe und die Freundschaft zwischen den Völkern verkündigen. Wenn jemand heute behauptet
- ganz gleich wer -, dass er Krieg für seine Religion führt, führt er in der Tat Krieg
gegen seine Religion, gegen die anderen Religionen und im Endeffekt gegen Gott.` Das
hat der Patriarch betont. Das ist das Credo der orthodoxen und der anderen Kirchen.“ (domradio
24.10.2007 so)