2007-10-24 14:50:37

D: "Gerechter Friede" statt "gerechter Krieg"


Gegen die Vorstellung, mit kriegerischen Mitteln Frieden schaffen zu wollen, wendet sich die Evangelische Kirche Deutschlands (EKD). In ihrer heute vorgestellten neuen Friedensdenkschrift propagiert sie die Konzeption eines „gerechten Friedens“ anstelle des „gerechten Kriegs“. „Wer den Frieden will, muss den Frieden vorbereiten“, heißt es in dem Dokument, das vom Rat der EKD einstimmig angenommen wurde. Die neue Friedensdenkschrift – die letzte wurde 1981 veröffentlicht – widerspricht dem alten politischen Grundsatz, dass man den Krieg vorbereiten müsse, wenn man den Frieden wolle. Die Schrift befasst sich mit neuen Bedrohungen des Friedens, etwa durch den internationalen Terrorismus, und tritt für den Abbau von Gewalt, den Aufbau der internationalen Rechtsordnung und die Förderung weltweiter sozialer Gerechtigkeit ein. Vorrang hat in jedem Fall eine zivile Konfliktbearbeitung. Die Anwendung von Zwangsmitteln wird nicht ausgeschlossen, doch müsse sie als „äußerstes Mittel“ an strenge ethische und völkerrechtliche Kriterien gebunden sein.
Auch die Herausforderung durch den internationalen Terrorismus rechtfertige keine Wiederbelebung der Lehre vom „gerechten Krieg“. Ferner sei die Drohung mit dem Einsatz von Atomwaffen friedensethisch nicht mehr zu rechtfertigen. Über die friedenspolitischen Folgerungen aus dieser Aussage konnte die EKD-Kammer keine letzte Übereinstimmung gewinnen. Sowohl der Wehrdienst wie auch die Kriegsdienstverweigerung seien für Christen möglich. Dabei müsse die Gewissensfreiheit beachtet werden.

Kritisch setzt sich die Denkschrift mit dem islamistischen Terrorismus und dem „Dschihad“ auseinander. Dem Kampf gegen die „Ungläubigen“ seien weltweit auch sehr viele Muslime zum Opfer gefallen. Für keine der großen Weltreligionen bestehe ein notwendiger oder unvermeidlicher Zusammenhang zwischen Religion und Gewalt. Die EKD trete für das Gespräch zwischen Religionen und Kulturen ein. Gemeinsame Gebete seien aber schon aus Rücksicht auf die Achtung anderer religiöser Überzeugungen nicht möglich.

Bedenken äußert die EKD zur Neuausrichtung der Bundeswehr vorwiegend durch Auslandseinsätze. Ein friedens- und sicherheitspolitisches Gesamtkonzept sei nicht hinreichend erkennbar.

(idea 24.10.2007 sk)







All the contents on this site are copyrighted ©.