2007-10-24 09:54:48

D: Frau Roth und der Bischof


Das "Forum Deutscher Katholiken" kritisiert die Parteivorsitzende der Grünen, Claudia Roth. Mit ihren verbalen Angriffen auf den Augsburger Bischof Walter Mixa erinnere sie - so wörtlich - an den "aggressive(n) Ton der Nazis und der Kommunisten". Der Verband glaubt, dass durch Roths Äußerungen "alle Redensarten
anderer "Grüner" von der Vereinbarkeit ihrer politischen Ziele mit Christentum und Kirche als taktische Manöver entlarvt" worden seien.

Roth hatte den Augsburger Bischof am Samstag als "durchgeknallten, spalterischen Oberfundi" bezeichnet. Damit bezog sie sich auf frühere, umstrittene Aussagen von Mixa zur Familienpolitik. Mixas Öffentlichkeits-Referent Dirk Hermann Voß reagierte auf Frau Roths Worte mit dem Satz, ihre Wortwahl erinnere an die Propagandahetze der Nazis gegen die Kirche. Dies wiederum wurde vom Grünen-Abgeordneten Volker Beck als "unerträglich und skandalös" zurückgewiesen. Woraufhin sich auch die Vorsitzende des Zentralrates der Juden, Charlotte Knobloch, in den verbalen Schlagabtausch einklinkte: Wenn Vossens Nazi-Vergleich auch die Meinung von Bischof Mixa wiedergeben sollte, dann müsse Mixa zurücktreten. Voß wiederum kontaktierte Frau Knobloch und ließ danach wissen, er habe mit seiner Äußerung keinesfalls den Holocaust relativieren wollen. Außer den Grünen meldete sich auch die CSU zu Wort: Ihr neuer Fraktionschef Georg Schmid forderte, Frau Roth müsse sich beim Bischof entschuldigen.
"Augsburger Unfrieden" titelt die "Frankfurter Allgemeine" heute zum "schwarz-grünen Spektakel... aus der Stadt des Religionsfriedens". Und der Autor des Artikels ist sich nicht ganz sicher, ob das Stück, das derzeit in Augsburg gegeben ist, eine "Burleske" ist - oder eine "Tragödie".

Heute hat sich Voß für eine „beiderseitige verbale Abrüstung“ in der Auseinandersetzung ausgesprochen. Der von ihm gebrauchte "historische Vergleich war im Nachhinein betrachtet nicht erforderlich", räumt er ein, rügt aber zugleich die "Maßlosigkeit der Kritik seitens der Grünen-Vorsitzenden an Bischof Mixa". Auch seine Aussage, wonach die Grünen für Christen nicht mehr wählbar seien, sei der "Verärgerung" über Roth geschuldet und dürfe "nicht verallgemeinert werden". „Natürlich gibt es auf wichtigen Politikfeldern wie beim Erhalt der Schöpfung oder bei der Bioethik auch Gemeinsamkeiten zwischen Kirche und Grünen“, so der Bischofs-Sprecher. Er hoffe jetzt auf "eine deutliche Klarstellung seitens der Grünen, um zwischen Bischof Mixa und der Partei wieder eine vernünftige Gesprächsbasis herzustellen."
(rv/faz/pm 24.10.2007 sk)







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