Der vatikanische Ökumene-Rat
zieht eine positive Bilanz der jüngsten katholisch-orthodoxen Theologengespräche in
Ravenna. Der Dialog ist insbesondere für die Europäische Union relevant, denn mit
dem Beitritt von Rumänien und Bulgarien leben nun bereits mindestens 45 Millionen
orthodoxe Christen innerhalb der Grenzen der EU. Es sei deshalb wichtig gewesen, sich
zu treffen und gemeinsam über theologische Fragen zu diskutieren, betont der Untersekretär
des Rates für die Einheit der Christen, Eleuterio Fortino, gegenüber Radio Vatikan.
„Nach
dem Thema Kirchenverständnis werden wir nun auch die Frage nach dem Papsttum angehen.
Dieses Thema können wir nur besprechen, weil wir dank dieser Versammlung beweisen
konnten, dass alle Seiten für einen wahren ökumenischen Dialog einstehen. Das nächste
Treffen im Herbst 2009 wird sich daher um die Rolle des Bischofs von Rom im ersten
Jahrtausend drehen. In der Zwischenzeit werden zwei Unterkommissionen Studien zu dem
Thema erarbeiten.“
Fortino bedauert die vorzeitige Abreise der russisch-orthodoxen
Delegation, die für einen Eklat gesorgt hatte.
„Spannungen innerhalb der
Orthodoxie haben auch Einfluss auf den katholisch-orthodoxen Dialog. Die beiden Gesandten
des Moskauer Patriarchats haben sich aus den gemeinsamen Gesprächen zurückgezogen,
um nach eigenem Bekunden nicht eine De-facto-Anerkennung der estnischen apostolischen
Kirche zu leisten. Das Fehlen der russisch-orthodoxen Delegation war eine interne
Angelegenheit der orthodoxen Kirchen.“
Im norditalienischen Ravenna hatten
bis Sonntag katholische und orthodoxe Experten der Gemeinsamen Kommission für den
theologischen Dialog diskutiert - unter Leitung von Kardinal Walter Kasper und dem
griechisch-orthodoxen Metropoliten Ioannis Zizioulas. Thema waren dogmatische und
kirchenrechtliche Aspekte des Kirchenverständnisses. (rv 18.10.2007 mg)