2007-10-13 13:56:02

Italien: Belastet innerorthodoxer Streit Ökumene?


RealAudioMP3 Der katholisch-orthodoxe Dialog scheint zu scheitern. Der Heilige Synod der russisch-orthodoxen Kirche ist gestern zu einer Sitzung zusammengetreten, um über innerorthodoxe Streitfragen und den theologischen Dialog mit dem Vatikan zu beraten. Hintergrund der Beratungen ist der Streit bei der Suche nach einer gemeinsamen orthodoxen „Stimme“ im ökumenischen Dialog mit der katholischen Kirche. Diese Woche findet die 10. Vollversammlung der Dialogkommission für den Dialog zwischen katholischer und orthodoxer Kirche in Ravenna statt.
Der Experte für Orthodoxie in Russland und Autor des Buches „Kreuz und Kreml“, Thomas Bremer, glaubt nicht an einen Tiefpunkt im Dialog zwischen den Kirchen.

„Das würde ich nicht überbewerten, weil ich glaube, dass man auf katholischer Seite sehr deutlich sieht, dass es sich um ein innerorthodoxes Problem handelt. Übrigens, beim letzten Treffen dieser gemischten Kommission, die sich gerade in Ravenna trifft, und zwar vor einem Jahr in Belgrad, gab es auch eine kleine innerorthodoxe Auseinandersetzung zwischen Moskau und Konstantinopel. Damals hatte Kardinal Kasper sehr deutlich gesagt, dass dies eine Frage ist, in die sich die katholische Kirche nicht einmischt und nichts zu sagen hätte. Umgekehrt würden wir das auch nicht gut finden, wenn wir aus orthodoxen Kirchen Vorschläge bekommen würden, wie wir unsere eigenen Probleme und Streitigkeiten lösen sollten.“

Konkret hatte die russisch-orthodoxe Delegation den Ausschluss der „Estnischen Apostolischen Kirche“ von den Beratungen in Ravenna gefordert. Diese Kirche wird von Moskau nicht anerkannt, …

„…weil aus Moskauer Sicht, jene Kirche eine unkanonische Kirche sei. Der Hintergrund des Streits ist eine Auseinandersetzung um Jurisdiktion und kanonisches Territorium der Orthodoxie, also zwischen Moskau und Konstantinopel, wie es in einigen anderen Gebieten auch schon vorgekommen ist und immer noch gibt. Beispielsweise gab es einmal einen Streit in Ungarn. Und es gibt eine Auseinandersetzung, die nicht ganz auf dieser Linie ist, aber sich so entwickeln könnte, und zwar in der Ukraine aber auch in einigen anderen Ländern. Die Frage lautet immer gleich: Wer ist verantwortlich für die Orthodoxen in Ländern, die keine Orthodoxe Bevölkerungsmehrheit haben?“

Wie der Vertreter der russisch-orthodoxen Kirche, Bischof Hilarion Alfejew, gegenüber „Kathpress“ sagte, wolle sich der Moskauer Heilige Synod mit einer Erklärung zu den beiden Themen „Estlandkonflikt“ und „Dialog mit dem Vatikan“ äußern. Die Erklärung solle im Laufe der nächsten Tage veröffentlicht werden.
Im Herder-Verlag erschienen: Thomas Bremer, Kreuz und Kreml. Kleine Geschichte der orthodoxen Kirche in Russland.
(rv/kap 13.10.2007 mg)








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