Österreich: Kardinal Schönborn über Evolutionstheorie
Für Diskussionen sorgte
der Erzbischof von Wien, Kardinal Christoph Schönborn, im Juli 2005 mit seinem in
der New York Times veröffentlichten Text „Finding Design in Nature", in dem er seine
Gedanken über die Evolutionstheorie formulierte. Darin bezeichnet er diese Theorie,
die vom Zufall als einer wesentlichen Komponente der Evolution ausgeht, als Ideologie,
da sie seiner Meinung nach den Zufall als Dogma festlegt und Gott nicht braucht. Kürzlich
erläuterte Kardinal Schönborn bei der Jahrestagung der österreichischen Physikalischen
Gesellschaft in Krems, was er damit meint.
„Charles Darwin hat – so scheint
es mir – ein Leben lang mit einem Konzept von Eingreifen Gottes in die Schöpfung gekämpft.
Als katholischer Theologe muss ich dann sagen, dass dies falsch war. Er hat die Vorstellung
gehabt, dass das Handeln Gottes eine Ursache neben anderen innerhalb der weltlichen
Ursachen sein könnte.“
Kritik übt Kardinal Schönborn auch gegenüber Theologen.
„Und
ich habe den Eindruck, wir sind alle - oder viele von uns - infiziert von einer Art
Fundamental-Deismus, der sich nur vorstellen kann, dass ein Handeln Gottes entweder
so diskret ist, dass es ganz am Anfang geschehen ist und dann ´let everthing go´ oder
dass er ständig hineinwirtschaftet in seine Schöpfung mit Eingriffen á la Newton oder
mit Eingriffen durch Wunder oder mit der Erschaffung der Seele usw.“
Schönborn
gehörte in diesem Sommer wie auch im Sommer 2006 zum Teilnehmerkreis von internen
Beratungen über Schöpfungslehre und Evolution. Sie fanden im Beisein des Papstes in
Castel Gandolfo statt.