Die orthodoxen und
die katholische Kirche haben viele Gemeinsamkeiten in Dogma und Tradition, die den
theologischen Dialog erleichtern. Heute beginnt in Ravenna die 10. Vollversammlung
der Internationalen Theologischen Dialogkommission von katholischer Kirche und orthodoxen
Kirchen. Im Mittelpunkt der Beratungen, die bis zum 15. Oktober dauern, steht das
Kirchenverständnis. An der Konferenz nehmen je 30 Vertreter der katholischen Kirche
- darunter Kardinal Christoph Schönborn - und Vertreter nahezu aller orthodoxen Kirchen
teil. Geleitet wird die Dialogkommission gemeinsam von Metropolit Ioannis Zizioulas
von Pergamon und Kurienkardinal Walter Kasper. Neben Fachgesprächen sind gemeinsame
Gebete, wechselseitige Teilnahmen an Gottesdiensten der anderen Kirchen sowie ein
Konzert vorgesehen. Der 1979 offiziell eröffnete Dialog zwischen dem Vatikan und
der Orthodoxie war nach anfänglichen Erfolgen rasch in eine Krise getreten. Nach einer
Begegnung im Jahr 2000 im amerikanischen Baltimore waren die Treffen für eine Zeitlang
ausgesetzt und erst im letzten Jahr mit einer Konferenz in Belgrad wieder aufgenommen
worden. Damals hatte der vatikanische Ökumene-Minister Kasper die „brüderliche, positive
und konstruktive Atmosphäre“ des Dialogs über die „Kirche als Gemeinschaft“ gewürdigt.
Schon die Tatsache, dass die Kommission nach sechsjähriger Unterbrechung wieder getagt
habe, sei ein Schritt vorwärts gewesen. Strittige Frage wie das Problem der Uniaten
- also der mit Rom verbundenen Ostkirchen - wurden in Belgrad ausgeklammert. Bei dem
Treffen auf Einladung der serbisch-orthodoxen Kirche waren auch Differenzen innerhalb
der Orthodoxie um den Ehrenvorrang des Patriarchats von Konstantinopel deutlich geworden. (rv/kipa
08.10.2007 mg)