2007-10-06 17:19:00

Vatikan: Österreichs Ski-Asse beim Papst


RealAudioMP3 Österreichs Ski-Asse waren an diesem Samstag beim Papst zu Gast. Benedikt XVI. empfing die rund 25 Athletinnen und Athleten des Ski-Nationalteams sowie ihre Trainer am Vormittag in Privataudienz.

„Heiliger Vater, wir bitten Sie, dass Ihre Sympathie und Ihr Gebete uns bei unserem Sport, der ja viele Gefahren mit sich bringt, und auf unserem Lebensweg begleitet.“

 
„Es waren bewegende Augenblicke!“

Riesenslalom-Spezialistin Niki Hosp und Abfahrts-As Hermann Maier bringen auf den Punkt, was eine Papstaudienz für sie und die anderen im Nationalteam bedeutet: Etwas nie Dagewesenes. Und Papst Benedikt hatte den jungen Sportlern Wichtiges zu sagen: Bestzeiten allein genügen nicht. Spitzensportler haben eine Verantwortung ihren Mitmenschen gegenüber, weil sie eine solche Vorbildwirkung für viele Männer und Frauen unserer Zeit haben - besonders für Jugendliche. Kurz, Spitzensportler sollen Menschen dazu anspornen, „Athleten Christi“ zu sein.

„Liebe Freunde, seid nicht nur sportliche Wettkämpfer, sondern Athleten, die sich um den Siegespreis eines christlichen Lebens mühen. Euer Vorbild möge andere anspornen, in ihrer Lebenswelt für das Bleibende, für das Gute zu kämpfen und Athleten Christi zu sein, der den Menschen das wahre Leben schenken will.“

Papst Benedikt würdigte die populären österreichischen Alpinsportler als „Integrationsfiguren“ einer Gesellschaft, die ihre Werte und Orientierungen zunehmend verliert. Diese Vorbildwirkung hänge auch mit den Tugenden zusammen, die den Sport auszeichnen:

„Ausdauer, Zielstrebigkeit, Einsatz- und Opferbereitschaft, innere und äußere Disziplin, Achtung vor dem anderen, Teamgeist, Solidarität, Gerechtigkeit, Fairness, Bewusstsein eigener Fehlbarkeit und andere mehr. Ihnen, meine lieben Sportlerinnen und Sportlern, kommt eine nicht unbedeutende Rolle in der Gesellschaft zu, wenn Sie diesen Haltungen und Überzeugungen ein Gesicht verleihen und sie über Ihre sportlichen Aktivitäten hinaus im familiären, sozialen, kulturellen und religiösen Engagement authentisch verkörpern.“

Hermann Maier:

„Für mich heißt das eine gewisse Nächstenliebe, dass man was weitergibt von dem, was man selber an Erfolgen hat – das wird einem da mehr bewusst.“

Benedikt fand aber auch mahnende Worte an die Adresse der Ski-Profis und ihrer Manager. Spitzensport dürfte nicht bei einem „rein materiellen Leistungsdenken“ stehen bleiben, betonte der Papst. Beim Sport gehe es um den ganzen Menschen. Leib, Geist und Seele bildeten eine Einheit und müssten in Einklang zueinander stehen, gab Benedikt den jungen Athletinnen und Athleten mit auf den Weg.

„Sie selbst wissen, wie notwendig diese innere Harmonie ist, um anhaltend sportliche Leistungen auf höchstem Niveau erzielen zu können. Auch der Spitzensport muss dabei stets auf dieser ganzheitlichen Sicht des Menschen gründen, den Menschen in seiner Würde anerkennen und bei der Entwicklung und Reifung der eigenen Persönlichkeit fördern. Andernfalls greift er zu kurz, bleibt er bei einem rein materiellen Leistungsdenken stehen und kann auch seiner wichtigen sozialen Funktion nicht gerecht werden.“

Österreichs Vorzeige-Athleten würden, wenn sie nicht Spitzensportler wären, unter „Jugendliche“ laufen. Vielen von ihnen gefiel gerade die väterliche Ausstrahlung des 80-jährigen bayerischen Papstes. Zum Beispiel Niki Hosp:

„Es ist extrem faszinierend, was für eine Persönlichkeit der Papst ist und was er ausstrahlt. Man braucht ihm nur ins Gesicht zu schauen und sieht, was Optimismus und positives Denken ist und was das bedeutet.“

Österreichs Ski-Athleten sind alle ausnahmslos katholisch. Freilich waren sie an diesem Samstag nicht nur zum ersten Mal beim Papst, sondern in den meisten Fällen auch zum ersten Mal in Rom. Viel Zeit war ihnen in der Ewigen Stadt nicht gegönnt. Denn es fehlen nur noch drei Wochen bis zum Auftakt der Skisaison in Sölden. Ein spiritueller Kraftschub durch den Stellvertreter Christi auf Erden kann da nur von Vorteil sein. Und alle spitzten die Ohren, so wie Hermann Maier:

„Da horcht man um einiges besser hin als man das beim Pfarrer in der Kirche macht – das muss man ehrlich sagen!“
(rv 06.10.2007 gs)







All the contents on this site are copyrighted ©.