2007-10-03 14:00:21

Ukraine: Nach den Wahlen, wie weiter?


RealAudioMP3 Nach den Wahlen in der Ukraine herrscht immer noch Unklarheit, wer die neue Regierung bilden darf und wird. Derzeit sei es so, dass staatliche Kräfte die Kirchen zu instrumentalisieren versuchten. Das sagt der griechisch-katholische Großerzbischof von Kiew und Halytsch, Kardinal Lubomyr Husar. Da es in der Ukraine gleich drei orthodoxe und eine griechisch-katholische Kirchen gibt, die über den Kirchenbesitz diskutieren, möchten politische Kräfte diese Situation ausnützen. Die griechisch-katholische Kirche habe eine Kooperation mit den Machthabern stets abgelehnt, sagt Kardinal Husar:

„Und darum ist unser heutiges Anliegen, mit dem Staat zu verhandeln, damit wir mindestens das Kirchengebäude zurückbekommen und dann vielleicht noch das dazugehörige Pfarrhaus oder Schulen. Wir haben keine Hoffnung, dass uns Grundbesitz zurückgegeben wird. Doch der Staat muss diese Lücke auf irgendeine Art füllen, also Ersatz leisten, wie dies beispielsweise in Italien geschah.“

Trotz politischer Unklarheit schaut Kardinal Husar positiv auf die Zukunft. Nachwuchssorgen kennt die griechisch-katholische Kirche in der Ukraine nicht: In den Seminaren studieren derzeit rund 800 Nachwuchspriester. Viele von ihnen sollen nicht nur Pfarreien leiten, sondern auch in Schulen unterrichten.

„Was wir jetzt vorhaben, ist, dass wir jedem Priester eine pädagogische Ausbildung anbieten. Damit sollen die Priester die Möglichkeit haben, in den staatlichen Schulen arbeiten zu können, und zwar nicht nur als Religionslehrer, sondern auch in anderen Fächer wie Geschichte oder Literatur. Ohne diese pädagogische Ausbildung können sie nicht angestellt werden.“

Die griechisch-katholische „unierte“ Kirche in der Westukraine war in stalinistischer Zeit bei der Pseudosynode in Lemberg 1946 mit der russisch-orthodoxen Kirche zwangsvereinigt worden. Doch viele „Unierte“ gingen in den Untergrund. Zahlreiche Bischöfe wurden inhaftiert, einzig Josyf Slipyj wurde 1963 freigelassen und nach Rom ausgewiesen. Erst 1990 konnte der Nachfolger Slipys, Kardinal Myroslaw Lubatschiwskyj, wieder nach Lemberg zurückkehren.
(rv 03.10.2007 mg)









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