Im polnischen Neiße
(Nysa) ist heute Maria Merkert (1817-1887), Mitgründerin und erste Oberin der Elisabeth-Schwestern,
seliggesprochen worden. Kardinal Jose Saraiva Martins, Präfekt der vatikanischen Heiligsprechungs-Kongregation,
leitete die Feier. Die 1842 in Neiße gegründete Gemeinschaft der Schwestern von
der heiligen Elisabeth geht auf die Lehrertochter Clara Wolff zurück. Unter der Leitung
der Mitgründerin Merkert wurden die Schwestern 1871 vom Vatikan anerkannt. Sr. Edith
ist Generalvikarin der Elisabethschwestern. Für sie und ihre Mitschwestern ist Merkert
ein großes Vorbild:
„Sie wird ja verehrt als Mutter der Armen und hat in
jedem armen Menschen Christus gesehen. Egal von welchem Stand oder welcher Religion
er war: Immer hat sie die Würde des Menschen geliebt, egal in welcher Situation, ob
reich, ob arm und deshalb wurde auch sie von allen Menschen geliebt. Sie hat in allen
Menschen Christus gesehen und hat in dieser großen Liebe ihr ganzes Leben verbracht.“
Die
Predigt hielt der Bischof von Oppeln, Erzbischof Alfons Nossol…
„Wer hätte
das gedacht, dass dieses Mädchen, das nicht besonders reich war… Aber eines stand
fest: Sie wollte Gutes tun, den Menschen begegnen und wenn dies geschieht, dann ist
etwas Großes im Spiel“
Nossol rief mit Blick auf diese „grenzüberschreitende
Heilige“ zur Versöhnung auf, gerade die Wahl eines deutschen Papstes sei auf diesem
Weg eine große Ermutigung:
„Ich pflege es oft als einen Luxus zu bezeichnen,
den sich nur der Heilige Geist hat leisten können. Wenn es von uns abhängig gewesen
wäre, sowohl in Polen als auch in Deutschland, sie hätten des sogenannten Panzerkardinal
nicht zum Papst gewählt. Bei uns vielleicht auch nicht… Und sehen Sie: Was ist geschehen?
Nach einem Papst aus Polen kommt ein Papst aus Deutschland! Papst und Deutschland?
Das passt nicht zusammen nach dem unheimlichen Zweiten Weltkrieg. Aber Gott hat es
gewollt, das ist ein Fingerzeig Gottes und des Himmels! Wir müssen es ernst nehmen:
Ohne wahre Versöhnung zwischen Deutschen und Polen – so wie früher zu Zeiten Adenauers
zwischen Frankreich und Deutschland – ohne diese Versöhnung heute wird es kein Europa
als Gemeinschaft des Geistes als Kultur- und Wertegemeinschaft geben! Wir müssen es
wagen. Und wenn es der Himmel gewollt hat, dann sollten wir diesem Fingerzeig Gottes
treu bleiben und endgültig den Zweiten Weltkrieg für beendet erklären. Schluss damit!
Wir müssen freudvoller in die Zukunft sehen!“
Nossol appellierte an den
Glaubensmut der jungen Menschen heute:
„Haben Sie Mut, wie Maria Merkert
dem Ruf Gottes zu folgen. Beten wir „Selige Mutter Maria Merkert, bitte für uns!“
Die
deutschen Katholiken waren bei der Feier mit einer Delegation unter Leitung des Berliner
Kardinals Georg Sterzinsky vertreten. Der Orden der Elisabethschwestern ist bis heute
vor allem im sozialen Bereich aktiv.