70 Bischöfe, 90 Banner von katholischen Verbänden aus der ganzen Rhön, und viele hundert
Gläubige. Der Altar über dem Grab des Heiligen Bonifatius hell erleuchtet und einem
Blumenmeer aus rot und weiß. Ein eindruckvolles Bild, das für die Katholiken in Fulda
zu den Höhepunkten des Kirchenjahres zählt. Kardinal Karl Lehmann eröffnete die
Schlussandacht und fasste vor den Gläubigen die Themen der Vollversammlung zusammen.
Am wichtigsten war ihm der Dank an Stadt und Bistum Fulda für eine jetzt seit 140
Jahren währende Gastfreundschaft. Die Predigt rotiert traditionell unter den Bischöfen,
in diesem Jahr war der Essener Felix Genn an der Reihe. Er erklärte den Ritus, warum
jeder Bischof am Ende mit der Bonifatius-Reliquie gesegnet wird. Jeder denke bei dem
Segen an alle Anliegen und Herausforderungen in seinem Amt und für die ihm anvertrauten
Menschen. Mit dem Segen stellten sich die deutschen Oberhirten nicht nur jedes Jahr
neu in die Nachfolge des Apostels der Deutschen. Sie verpflichteten sich, die Geschichte
des Glaubens in Deutschland weiter zu schreiben. Der Ortsbischof Josef Algermissen
segnet den, der dann den Bischöfen und Weihbischöfen aus den 27 deutschen Diözesen
die Reliquie auflegt, in diesem Jahr der Münchner Kardinal Friedrich Wetter: „Auf
die Fürsprache des Heiligen Bischofs und Märtyrers Bonifatius stärke dich im Glauben,
bewahre dich vor allem Übel des Leibes und der Seele und segne dich, Gott der Vater
und der Sohn und Gott, der Heilige Geist. Amen.“ Dann der Auszug, wieder mit 90
Bannern. Erstmals seit mehr als 20 Jahren regnet es an diesem Abend in Fulda und es
wird nur ein kleiner Zug durch den Dom. Alle Glocken der Barockstadt Fulda läuten
zum Abschied. Die Bischöfe fahren nach vier Tagen Herbstvollversammlung zurück an
ihre Ortskirchen – auf den Spuren des Apostels der Deutschen.