2007-09-28 14:19:55

D: Bischöfe, "Keine Alternative zur Ökumene"


RealAudioMP3 Die Ökumene war „der rote Faden“ der Herbstvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz. Das hat der Vorsitzende Kardinal Karl Lehmann in seinem offiziellen Bericht betont. In den vergangenen Monaten sei eine „angespannte Atmosphäre“ entstanden, auf die er in seinem Grundsatzreferat zum Selbstverständnis des Katholischen eingegangen war.
Lehmann: „Wir haben viel erreichen können, aber wir sind wie vor einer letzten großen Steilwand“ Und das seien die Fragen „nach Kirche und Amt.“
Alternativen zum bisher eingeschlagenen Weg gebe es nicht, auch wenn es nicht zuletzt nach der Erklärung der Glaubenskongregation über das Kirchenverständnis Irritationen gegeben habe. „Wir können auch noch mehr voneinander lernen. Eine Status-Quo-Ökumene ist mir zu wenig. Die hält auch nicht.“
„Mit Bestürzung“ reagierten die Bischöfe auf das Urteil des Obersten Gerichts der Türkei gegen den Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios von Konstantinopel. Die Aberkennung seines Titels sei „völlig unverständlich“, so Lehmann. „Wir glauben, dass es höchste Zeit ist, dass man in der Türkei solche Blockaden für die Christen und die Kirche abbaut.“
Nächster Themenblock: die Liturgie. Zum 1. Oktober werden die Leitlinien zum Motu Proprio über die Alte Messe in Kraft treten. „Einstimmig ohne Enthaltungen“ haben die Bischöfe die 10 Punkte zur Umsetzung des Päpstlichen Schreibens angenommen. Erster Punkt: Die Zulassung der außerordentlichen Form darf nicht bestehende Spannungen verstärken oder gar neue Spaltungen hervorrufen. „Wenn das in das sektiererische abgleitet, dann müssen klare Grenzen gesetzt sein.“
Die deutschen Bistümer wollen vorerst keine Personalpfarreien gründen, nach Bedarf sollen die Diözesen Fortbildungsangebote in Sachen Latein geben. Der Bedarf entsprechender Gottesdienste sei in Deutschland aber weitgehend gedeckt, das hätten die Bischöfe einhellig berichtet, so Lehmann. In einem Jahr sollen die Leitlinien überprüft werden.
Außerhalb der Tagesordnung habe man sich ausführlich mit dem Verdacht wegen sexuellen Missbrauchs im Bistum Regensburg beschäftigt, „in einer sehr umfassenden Diskussion, da ja jeder Erfahrungen hat“, so Lehmann. „Wir wollen alles tun, um sexuellen Missbrauch mit allen Kräften aufzudecken, und bedauern zutiefst alle Schäden, die bei den Opfern und ihren Familien entstehen.“ Keiner, auch nicht der Bischof von Regensburg, betonte Lehmann ausdrücklich, wolle etwas vertuschen. In einzelnen Fällen unterstützten die Bischöfe bestimmte therapeutische Maßnahmen, doch die ethische Verantwortung könne dem Täter nicht genommen werden. „Ich muss doch keine großen Bekenntnisse ablegen, dass jedem einzelnen Bischof und natürlich auch mir, jeder einzelne Fall einer zu viel ist, und das insofern eine ganz schmerzliche Angelegenheit ist.“
Nach einer Verurteilung sei der Einsatz in der normalen Seelsorge auf keinen Fall möglich, doch, so Lehmann: Eine „kinder- und jugendfreie Seelsorge ist eine Illussion“.
(rv 28.09.2007 bp)








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