2007-09-28 11:49:06

D / Simbabwe: Lehmann, „skandalöses Vorgehen“


RealAudioMP3 Die Bischöfe Simbabwes kämpfen für das Volk und verdienen jede Unterstützung. Das erklärten die deutschen Bischöfe heute in Fulda in einer Solidaritätsadresse an die Oberhirten in der einstigen Kornkammer Afrikas. Das jüngste Vorgehen gegen den zurückgetretenen Regimegegner Erzbischof Pius Ncube sei skandalös, so der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, in einem Brief an den Erzbischof von Harare.
Unter Präsident Robert Mugabe werde die Kirche mit unfairen Mitteln vom Geheimdienst verfolgt, betonte der Vorsitzende der Kommission Weltkirche bei der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Ludwig Schick: „Der letzte Hirtenbrief der Bischöfe hat sich sehr klar für das Volk und für die Bedürfnisse des Volkes eingesetzt. Seitdem gibt es einen Kampf gegen die Bischöfe, der auch unter der Gürtellinie ausgefochten wird. Wir können nur beten und hoffen, und wir unterstützen auch die Bischöfe in Simbabwe, dass sie ihren Kampf weiter führen, dass sie sich nicht entmutige lassen und dass ihnen auch Erfolg beschieden wird. Es muss ihnen alle Unterstützung zuteil werden im Gebet, aber auch materiell und im idealen Stehen hinter ihnen.“

Wir dokumentieren hier den Brief von Kardinal Lehmann an Erzbischof Robert C. Ndlovu im Wortlaut:

„Exzellenz!
Lieber Mitbruder!
Mit großer Anteilnahme verfolgen die deutschen Bischöfe, die sich in diesen Tagen zu ihrer Herbst-Vollversammlung in Fulda zusammengefunden haben, die Entwicklungen in Ihrem Heimatland Zimbabwe. Die immer weiter voranschreitende Verelendung der Bevölkerung einer einst aufstrebenden Nation besorgt uns zutiefst.
Die Gründe dieser Misere sind weithin bekannt. Sie selbst haben immer wieder mit deutlichen Worten das Verhalten einer kleinen Elite kritisiert, die sich auf Kosten des Volkes bereichert, und die Verantwortung der Regierung für die Missstände zur Sprache gebracht. Die tief greifende wirtschaftliche und politische Krise Ihres Landes vertieft sich immer mehr. Öffentliche Kritik wird mit geheimdienstlichen und polizeistaatlichen Methoden unterdrückt.
In diesem Zusammenhang haben wir mit großer Bestürzung erfahren müssen, dass auch die Kirche und ihre Hirten vor dem Angriff staatlicher Stellen nicht geschützt sind. Die skandalöse Vorgehensweise gegen Erzbischof Ncube von Bulawayo hat dies erschreckend vor Augen geführt. Eine Regierung, die ihre Macht nur noch durch vollkommen inakzeptable Machenschaften behaupten kann, verspielt jedwede moralische Autorität.
Die deutschen Bischöfe erneuern daher ihre Unterstützung für die Forderung der Zimbabwischen Bischofskonferenz nach einem Ende der Gewalt und dem Aufbau von Rechtsstaatlichkeit und echter Demokratie. Wir teilen Ihr „klares, unmissverständliches Nein zu Gewaltherrschaft, Unterdrückung und Einschüchterung.“, wie Sie es im Hirtenbrief der Bischöfe von Zimbabwe „Gott hört den Schrei der Unterdrückten“ („God hears the cry of the oppressed“) so nachdrücklich zum Ausdruck gebracht haben. Der Willkür muss endlich ein Ende gemacht werden.
In dieser für die Kirche und Ihr Land so schwierigen Zeit möchte ich Ihnen erneut die Solidarität der Deutschen Bischofskonferenz und der Katholiken in unserem Land versichern. Über die kirchlichen Hilfswerke in Deutschland werden wir auch weiterhin unseren Beitrag dazu leisten, Not und Ungerechtigkeit zu überwinden. Den Gläubigen in Zimbabwe und ihren Hirten, aber auch dem ganzen leidenden Volk sind wir im Gebet tief verbunden.
In der Liebe Christi
Ihr
Karl Kardinal Lehmann“

(rv 28.09.2007 bp)








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