In Burmas größter
Stadt Rangun haben sich heute Morgen erneut Demonstranten zu Protesten gegen das herrschende
Militärregime versammelt. Die Stimmung ist nach Berichten von Augenzeugen „äußerst
gespannt“. Das Militär hat damit begonnen, das Stadtzentrum abzuriegeln. Nach Angaben
der Behörden sind gestern neun Menschen getötet worden. Für den Leiter des Referats
für Asien und Ozeanien bei Missio Aachen, Raimund Kern, bestehen aber die Probleme
auch in anderen Bereichen. Die Burmesen werden einerseits von dem Militärregime unterdrückt;
doch nicht zu vergessen sei, „dass sie zum anderen durch die große Armut bedroht
werden. Aber auch, dass die Minderheiten-Ethnien ohnehin von der burmesischen Mehrheit
bedroht sind... und auch von dem Militärregime unterdrückt werden. Dieses Regime ist
seit 1962 an der Macht.” Die USA verstärken derweil den Druck auf die Militärjunta
in Burma. So verhängte die US-Regierung Sanktionen gegen 14 Mitglieder der Junta,
deren Vermögenswerte in den USA eingefroren wurden. Die EU hat bereits jetzt härtere
Sanktionen gegen Burma als die USA. China, an dessen Widerstand tags zuvor eine Verurteilung
des Blutvergießens im Sicherheitsrat gescheitert war, warnte das befreundete Militärregime
in Burma vor einer weiteren Zuspitzung. Für Raimund Kern spielt auch die Kirche
bei einer möglichen Lösung des Konfliktes eine wichtige Rolle. „Man sollte – wenn
man die Gelegenheit hat – im politischen Bereich darauf hinwirken, dass den Menschenrechtsverletzungen
in Myanmar (Burma) genug Aufmerksamkeit zuteil wird. Andererseits soll die Kirche
das Land unterstützen, und zwar durch das Gebet. Und Menschen, die dort hinfahren,
können mit offenen Augen beobachten und darüber berichten. Das ist ein Spektrum von
Möglichkeiten. Wir haben bei Missio Aachen eine Menschenrechtsstelle, und diese Stelle
hat eine Reihe herausgegeben, in der auch Myanmar als Thema vorkommt.” Der
Titel der Schrift lautet: „Zur Lage der Menschenrechte in Myanmar/Burma. Kirche unter
Militärdiktatur”. Die Studie konzentriert sich auf die Situation der ethnischen bzw.
religiösen Minderheiten. Dabei stehen die christlichen Kirchen, insbesondere die katholische
Kirche im Mittelpunkt. Zur Lage in Burma führt der UNO-Menschenrechtsrat eine Sondersession
durch. Wie die Präsidentschaft in Genf ankündigte, findet die Sitzung am Dienstag
statt. Die EU hatte den Antrag für die Sondersitzung eingereicht. Er wurde von 17
Staaten unterstützt. (rv/apa/reuters 28.09.2007 mg)