2007-09-26 13:19:47

D/Polen: Kirche hat Vermittlerrolle


Die Kirche sollte weiterhin Vorreiterin für die deutsch-polnischen Beziehungen sein. Das sagte der neue Generalsekretär der polnischen Bischofskonferenz jetzt in Fulda. Weihbischof Stanislaw Budzik war dort Gast bei der Vollversammlung der deutschen Bischöfe. Doch bei allen Spannungen zwischen den Kaczynsky-Zwillingen und Bundeskanzlerin Angela Merkel und trotz negativer, ja teilweise gar geschmackloser Medienberichte sieht Budzik nicht schwarz für die Beziehungen zwischen beiden Ländern:

„Ich habe in Warschau vor einiger Zeit mit den Vertretern der deutschen Botschaft gesprochen, wo ich erfahren habe, dass die deutsch-polnischen Beziehungen besser sind als ihr Ruf - und dass es doch gute Gespräche zwischen den Regierungen in Warschau und Berlin gibt. Aber selbstverständlich glaube ich, dass die Kirche immer die Pionierrolle in diesen Gesprächen gespielt hat.“

Die Bischofskonferenzen beider Länder sollten mit ihrer Versöhnungsarbeit fortfahren. Budzik, der in Wien studierte und seine Abschlussarbeit auf Deutsch verfasste, erinnert an den Briefwechsel, der zur Aussöhnung nach dem Zweiten Weltkrieg führte, oder an den Besuch von Karol Woityla 1978 (noch als Kardinal von Krakau) in Fulda.

„Ich denke, eine Begegnung, ein Austausch der Erfahrungen könnte in dieser ein bisschen schwierigen Situation helfen.“

Die Kirche in Polen hat dabei auch selbst ihre Schwierigkeiten zu meistern. Jetzt steht der Wahlkampf an, und seit Wochen dauert die Diskussion um den nationalkatholischen Sender Radio Maryja an - „eine komplizierte Angelegenheit“, sagt Budzik.

"Radio Maria hat vielen Menschen, die ihren Weg bei den rasanten Entwicklungen und Veränderungen nicht gefunden haben, Hoffnung gegeben. Viele Menschen hängen an Radio Maryja. Zum Problem wird hingegen das politische Engagement.“

Die polnischen Bischöfe müssten behutsam mit diesem Problem umgehen, damit „das Gute“ des Senders nicht verloren ginge. Jetzt stünden Gespräche mit den Redemptoristen, die den Sender unterhalten, an. Budzik hofft auf eine baldige Lösung:

„In den letzten Tagen habe ich schon von Radio Maryja die Erklärung gehört, dass sie in dem Wahlkampf, der jetzt beginnt, sich nicht für eine Partei engagieren werden, dass sie offen bleiben für alle anderen Parteien.“

 
Politische Überzeugungen stünden jedem frei, betont der Generalsekretär des polnischen Episkopats. Jeder Katholik, „auch jeder Bischof“, habe seine politischen Ansichten.

„Er darf wählen, wie er will. Nur dürfen die Menschen, die in der Kirche sind, nicht ihre politischen Ansichten im kirchlichen Raum vertreten oder auch nur vorsichtig öffentlich erklären, damit ihre evangelisatorische Sendung nicht mit der politischen verwickelt wird.“

(rv 26.09.2007 bp)








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