Seit 140 Jahren trifft
sich Deutsche Bischofskonferenz in Fulda, seit 20 Jahren steht der Mainzer Kardinal
Karl Lehmann an ihrer Spitze. Bei allen aktuellen Diskussionen ist das den Oberhirten
Anlass zum Innehalten. „Du bist ein Glücksfall für uns in Deutschland.“ So würdigte
der stellvertretende DBK-Vorsitzende Heinrich Mussinghoff den Jubilar Lehmann. Er
sei ein „führender Vertreter des deutschen Katholizismus, Person und Ereignis zugleich“.
Die erste von inzwischen vier Wahlen zum Vorsitzenden am 22. September 1987 habe überrascht,
so Mussinghoff. Lehmanns Bischofswahlspruch „Steht fest im Glauben“ sei aber dann
auch Programm für die Konferenz geworden. Der Aachener Amtskollege bescheinigte Lehmann,
wachsam, mutig und stark auf Freiheit zu setzen und gleichzeitig dem vernebelnden
Zeitgeist entgegenzutreten mit der Wahrheit des Glaubens“. Es sei seine Stärke, zu
hören und gesprächsbereit wie -fähig zu sein, ohne die Auseinandersetzung zu scheuen.
Schon bei der Würzburger Synode habe man ihn den „Kissinger“ der Synode genannt, weil
er durch Pendeldiplomatie Spannungen abbauen und zuträgliche Lösungen finden konnte.
Wichtigstes Thema auch laut Nuntius Erwin Josef Ender: Menschenwürde und Lebensschutz.
Lehmann habe einen wesentlichen Beitrag zur Bewusstseinsbildung der Christen geleistet
und die Öffentlichkeit auch auf Tabufragen aufmerksam gemacht. Der 71-jährige Jubilar
selbst würdigte beim feierlichen Eröffnungsgottesdienst dagegen den Jesuiten Alfred
Delp. Auch 100 Jahre nach dessen Tod sei der unter Hitler hingerichtete Widerständler
„kein Mann für das Archiv oder das Museum“. Viele seiner damaligen Ideen für die Zukunft
Deutschlands seien in der sozialen Marktwirtschaft verwirklicht worden. Vieles bleibe
Herausforderung. Die Stadt Fulda bereitet den rund 70 deutschen Oberhirten am Nachmittag
einen feierlichen Empfang. 1848 trafen sie erstmals (in Würzburg) zusammen; die zweite
Sitzung fand 1867, vor 140 Jahren also, in Fulda statt. Die Barockstadt gedenkt diesem
Jubiläum. Zur Herbstvollversammlung finden sich die Bischöfe traditionell am Grab
des Heiligen Bonifatius zusammen. Beim feierlichen Schlussgottesdienst im Dom werden
sie einzeln mit der Bonifatius-Reliquie gesegnet. (rv 25.09.2007 bp)