2007-09-24 15:10:44

Nahost: Bitte neue Außenpolitik


RealAudioMP3 Die westliche Welt sollte ihre Außenpolitik mit Blick auf Nahost ändern und „ernsthafter und verantwortungsvoller für Gerechtigkeit und Frieden eintreten“. Das fordert der Direktor des Al-Liqa-Zentrums für interreligiöse Forschung in Bethlehem, Geries S. Khoury. Dem internationalen katholischen Hilfswerk „Kirche in Not“ sagte Khoury, er fürchte, dass es den Christen auch nichts helfen würde, wenn wirklich alle UNO-Resolutionen im Nahen Osten umgesetzt würden. Christen würden dann „auch weiterhin unter Druck stehen und in einer unsicheren Gesellschaft leben". Er fordere die westliche Welt auf, „die Israelis und die anderen Länder nicht unterschiedlich zu behandeln“.

"Wir Christen im Heiligen Land malen uns oft das Szenario aus, was passiert, wenn in ein paar Jahren alle Christen ins Ausland emigriert sein werden. Das würde wohl bedeuten, dass sowohl das Leben der Muslime als auch das der westlichen Länder erschwert wird. Die Christen sind eine starke Brücke zwischen dem Westen und dem Osten, da sie sowohl die arabische als auch die westliche Tradition verkörpern. Sie haben auch eine wichtige Botschaft für die Region - die Botschaft Jesu. Und sie leben eben in einem arabisch-islamischen Umfeld, mit dem sie vertraut sind, und teilen zugleich mit dem Westen wesentliche Glaubensüberzeugungen. Ihre Präsenz im Nahen Osten ist wichtig für das gegenseitige Verständnis beider Kulturkreise."

Obwohl er besorgt über die Auswanderung von Christen aus dem Heiligen Land sei, glaube Khoury an die „einzigartige Mission und Berufung“ der dort lebenden Christen. Er sei davon überzeugt, dass sie „auch in Zukunft inmitten von Problemen und Unruhen trotz aller Leiden für die Botschaft Christi Zeugnis ablegen werden“. Die Kirche im Heiligen Land habe seit der Zeit Jesu niemals Frieden gekannt. Schon oft sei behauptet worden, die Christen würden in absehbarer Zeit aus dem Heiligen Land verschwinden, und bis heute seien sie da. Er sehe die Zukunft nicht so düster, sondern glaube, dass es Hoffnung auf Versöhnung, Frieden und Gerechtigkeit gebe.

Um ein friedliches Miteinander der verschiedenen Religionsgemeinschaften im Heiligen Land zu erreichen, setze Khoury auf interreligiösen Dialog. Das von ihm mitgegründete und geleitete Al-Liqa-Zentrum in Bethlehem, das in diesem Jahr das 25jährige Jubiläum seines Bestehens feiert, habe es sich zum Ziel gesetzt, einen vertieften Dialog zwischen Moslems, Juden und Christen zu erreichen. Khoury: „Das wirkliche Problem im Nahen Osten besteht darin, dass wir einander zu wenig kennen. Der Mensch steht dem, was ihm unbekannt ist, feindlich gegenüber.“ Im Heiligen Land träfen zwei Welten aufeinander, die einander nicht kennen. Um etwas dagegen zu tun, veranstalte das Al-Liqa-Zentrum verschiedene Kongresse, Vorlesungen und Diskussionsrunden sowie auch Treffen für Jugendliche. Zudem gebe es zwei Zeitschriften heraus.

(kirche in not 24.09.2007 sk)







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