Libanon: Bischof klagt Drahtzieher des Anschlags an
Sechs Tage vor der
Präsidentschaftswahl ist der Libanon erneut von einem politischen Anschlag erschüttert
worden. Gestern wurde Antoine Ghanem christlichen Falange-Partei durch einen Sprengsstoffanschlag
getötet. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon verurteilte den Anschlag auf den anti-syrischen
Politiker. Solche Terrorakte zielten darauf ab, die Stabilität des Landes zu untergraben
und seien inakzeptabel. Ban rief alle Libanesen dazu auf, Ruhe zu bewahren und den
Dialog zur nationalen Versöhnung fortzusetzen. Wir haben mit dem maronitischen
Bischof von Byblos (Libanon), Bechara Rai gesprochen:
„Dahinter stecken
meines Erachtens all die, die nicht die Stabilität des Libanon wollen. Wir zahlen
hier im Libanon auf regionaler Ebene den Preis für eine internationale Strategie.
Man weiß, dass die konfessionellen Konflikte zwischen Schiiten und Sunniten im Irak
Auswirkungen haben auf den ganzen Nahen Osten, und damit auch auf uns – das steckt
letztlich dahinter! Wenn man eine Lösung erreichen will, muss man mit der sunnitischen
Seite, also mit Saudi-Arabien und Ägypten und schließlich mit den USA sprechen und
auf der anderen Seite auch mit den Schiiten im Iran und Syrien.“
Die Schuld
liege auf beiden Seiten, so der Bischof:
„Alle bekommen Unterstützung von
außen! Leider muss ich das allen Seiten zum Vorwurf machen: Christen und Moslems.
Diejenigen, die Unterstützung von außen suchen - sei es von schiitischer oder sunnitischer
Seite, ob vom Westen oder vom Osten- , sind meiner Meinung nach verantwortlich für
all die Verbrechen, die im Libanon begangen werden, weil sie nur ihr Eigeninteresse
verfolgen. Das ist nicht gut, weder für das libanesische Volk noch für den Staat.