Ein Jahr nach der „Regensburger Vorlesung“ von Papst Benedikt herrscht in Ägypten
wieder ein gutes christlich-muslimisches Gesprächsklima. Maßgeblich dazu beigetragen
hätten die Türkeireise des Papstes, der Besuch von Kardinal Paul Poupard an der Al-Azhar-Universität
im Februar und der Gegenbesuch des ägyptischen Ministers für religiöse Stiftungen,
Mahmoud H. Zakzouk, im Vatikan. Das meinte der koptisch-katholische Patriarch von
Alexandrien, Antonios Naguib, bei einem Pressegespräch in Wien. Unmittelbar nach „Regensburg“
hätten Al-Azhar-Großscheich Mohammed al-Tantawi und Minister Zakzouk feierlich erklärt,
dass jetzt jeglicher Dialog mit dem Vatikan auf Eis gelegt werde. Doch die beeindruckenden
Bilder von der Türkeireise hätten dann alles verändert, so der Patriarch. Tantawi
habe erklärt: „Das ist eine Art, um Entschuldigung zu bitten, die wir akzeptieren
können“. Heute sei das vordringliche Problem der Christen in der arabischen Welt
nicht der Dialog, denn der „Dialog des Lebens“ funktioniere im Allgemeinen gut, sondern
die Emigration, die zu einem Exodus ausgeartet sei. Die christlichen Gemeinschaften
in den früheren Hochburgen Ägypten, Irak, Heiliges Land und Libanon schrumpften oder
stagnierten. Gerade die besser ausgebildeten Christen seien entschlossen, diese Länder
zu verlassen. Besonders dramatisch sei die Situation im Irak: „Zwei Drittel der Christen
haben das Land verlassen. Die Lage ist verzweifelt“. (kap 17.09.2007 sk)