Die Kirche muß gerade
angesichts der aufflammenden Abtreibungsdebatte, in der dem ungeborenen Kind mitunter
das Recht auf Leben abgesprochen wird, "eine Lobby für das ungeborene Leben bleiben".
Das betonte der Nuntius in Österreich, Erzbischof Edmond Farhat, jetzt vor Journalisten.
Dabei verfolge die Kirche eine Doppelstrategie, insofern ihr bewußt sei, dass den
betroffenen Frauen geholfen werden müsse. Diese "besondere Sensibilität für die Nöte
der Frauen" habe Papst Benedikt XVI. in seiner Rede in der Hofburg deutlich zum Ausdruck
gebracht, so der Nuntius. Zur medialen Fehlinterpretation der Ansprache Papst Benedikts
XVI. in der Hofburg sagte der Nuntius, es sei nicht die Absicht des Papstes gewesen,
"zur Revolte gegen das staatliche Recht aufzurufen". Dennoch sei es das Recht des
Papstes, aus der Perspektive der Kirche und des Lehramtes darauf hinzuweisen, "dass
man einige Dinge einfach nicht darf". Die Nachhaltigkeit des Papstbesuchs bestehe
laut Farhat in einer "Bestärkung und Ermutigung zum Glauben". Die Worte des Heiligen
Vaters sollten als Ermutigung zu einem "neuen Selbstbewusstsein" an die katholischen
Christen aufgefasst werden, so der Erzbischof. Er habe den Eindruck, dass die Christen
in Österreich "oft zu viele Hemmungen haben, ihren Glauben offen zu leben und zu praktizieren".
Zu einer solchen Zurückhaltung bestehe jedoch kein Grund, da "der Glaube in Österreich
noch ganz in die Kultur eingesenkt" sei, so Farhat. Der Besuch Papst Benedikts XVI.
könne als Ermutigung verstanden werden, diese Hemmungen abzulegen. (kap 16.09.2007
sk)