"Wahre Religon heißt Erbarmen" - Papst für Schutz der Ozonschicht - Seligsprechungen
"Wahre Religion heißt:
in Einklang treten mit dem Herzen (Gottes), das reich an Barmherzigkeit ist." Das
meinte Papst Benedikt XVI. heute beim Angelusgebet in seiner Sommerresidenz Castel
Gandolfo hoch über dem Albaner See. In den Gleichnissen von Gottes Barmherzigkeit,
etwa dem berühmten Gleichnis vom verlorenen Sohn, meine man heute noch "die Stimme
Jesu zu hören", sinnierte Benedikt. "Richtet nicht, verurteilt nicht, vergebt" - mit
diesen Worten habe Jesus seinen Jüngern auch für die heutige Zeit "ziemlich konkrete
Hinweise" gegeben. Sein Vorgänger im Petrusdienst, Johannes Paul II., sei "ein großer
Apostel der göttlichen Barmherzigkeit" gewesen, so der Papst weiter.
Mehrere
Seligsprechungen
Benedikt erinnerte auch an mehrere Seligsprechungen,
die heute von dazu beauftragten Kardinälen vorgenommen wurden. In Polen war es Kardinal
Tarcisio Bertone, der in der Wallfahrtskirche von Lichen den Ordensgründer Stanislao
Papczyński in das Buch der Seligen einschrieb. Benedikt würdigte den neuen Seligen
als großen Prediger, "Vater der Armen und Apostel des Gebets für die Verstorbenen".
Im französischen Bordeaux hingegen sprach Kardinal José Saraiva Martins heute im Auftrag
des Papstes Schwester Marie-Céline vom Zweiten Orden des heiligen Franziskus selig
- für Benedikt ein Anlaß, ihr "vom Kreuz gezeichnetes Leben" zu würdigen, "ein Zeichen
der Liebe Christi". Bereits gestern war in der Kathedrale von Le Mans der Ordensgründer
Basile Antoine Marie Moreau selig gesprochen worden.
Ozon-Appell des
Papstes
Der Papst hat beim Angelus auch einen neuen Appell zum Kampf
gegen das Ozonloch lanciert. Er erinnerte die Pilger an das "Protokoll von Montreal",
das vor zwanzig Jahren ein Markstein im Kampf gegen Produkte war, die die Ozonschicht
der Erde beschädigen und - so Benedikt - "dem Menschen und dem Ökosystem schweren
Schaden zufügen". Er lobte aber die "beispielhafte Zusammenarbeit der letzten Jahrzehnte
zwischen Politik, Wissenschaft und Wirtschaft": Sie habe zu "wichtigen Ergebnissen"
für den Schutz der Ozonschicht geführt. Er hoffe auf weitere Anstrengungen "für das
Gemeinwohl und für den Schutz der Schöpfung". Benedikt sprach sogar von einer nötigen
"Allianz zwischen Mensch und Umwelt", die ein "Spiegel der Schöpferliebe Gottes" sein
könne.
Auf deutsch sagte der Papst: "Von Herzen grüße ich alle deutschsprachigen
Pilger und Besucher. Einen besonderen Gruß richte ich heute an die Führungskräfte
des Hilfswerkes Kirche in Not, die zu einer Tagung anläßlich des 60jährigen Bestehens
nach Castel Gandolfo gekommen sind. Liebe Freunde, seid des Dankes und des Gebetes
des Nachfolgers Petri für euer Wirken gewiß, das ein beredtes Zeugnis für die Liebe
Gottes ist. Laßt auch in Zukunft die Menschen erfahren, daß Gott für uns da ist als
ein liebender Vater, wie wir im heutigen Evangelium gehört haben. Wo Gott in den Herzen
der Menschen wohnt, da können Frieden und soziale Gerechtigkeit wachsen. Wir wollen
Werkzeuge der Liebe Gottes in unserer Welt sein. Der Herr segne euch alle."