Die 23 südkoreanischen Christen, die Mitte Juli in Afghanistan in die Gewalt der radikal-islamischen
Taliban gerieten, sind mit dem Tode bedroht, geschlagen und zur Sklavenarbeit gezwungen
worden. Das berichteten einige der 21 Geiseln, die die sechswöchige Gefangenschaft
überlebten, jetzt vor Journalisten in einem Krankenhaus nahe Seoul. Nach ihren Angaben
wurden sie zunächst drei Tage lang gemeinsam in einer Hütte eingesperrt und danach
in sechs Gruppen aufgeteilt. Einige wurden von bewaffneten Männern aufgefordert, zum
Islam überzutreten. Eine Christin berichtete, die Wächter hätten die Geiseln an einer
Wand hinter einem Graben aufgestellt und Waffen auf sie gerichtet. Man habe ihnen
gesagt, sie würden nur gerettet, wenn sie zum Islam konvertierten. Eine männliche
Geisel teilte mit, dass man die Gefangenen aufgefordert habe, islamische Gebete nachzusprechen,
wenn ihnen ihr Leben lieb sei. Die Koreaner hätten daraufhin unverständliche Laute
in ihrer Muttersprache von sich gegeben. Die Gefangenen seien wie Sklaven gehalten
worden, hätten Erdarbeiten verrichten und Wasser von einem Brunnen holen müssen. Andere
Geiseln machten allerdings bessere Erfahrungen: Die Taliban hätten sie freundlich
behandelt, mit ihren Handys gespielt und einigen sogar erlaubt, mit Südkorea zu telefonieren.
(idea 16.09.2007 sk)